Nach Auflösung der UdSSR drängten aus ihren Nachfolgestaaten unerwartet hohe Exporte
metallischer Rohstoffe auf die Weltmärkte und verstärkten den ohnehin bestehenden
Angebotsüberhang und Preisverfall. Im Auftrage des Bundesministeriums für Wirtschaft wurden die
Hintergründe dieser Exportoffensive vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung untersucht
und Einschätzungen ihrer möglichen Dauer abgeleitet. Insgesamt wurden die Metallrohstoffe
Aluminium Blei Kupfer Zink Chrom Mangan und Nickel betrachtet. Die Arbeiten zeigten daß
sich die UdSSR auf der Basis reicher mineralischer Rohstoffvorkommen (Mangan Chrom Nickel
Kupfer) nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der weltweit größten Rohstoffproduzenten entwickelt
hatte dessen z.T. riesige Produktionskapazitäten aber vor allem die eigene rüstungsbetonte
Wirtschaft sowie die anderen RGW-Länder versorgten. Daher gelangten bis zum Anfang der 90er
Jahre nur verhältnismäßig geringe Mengen der o.g. metallischen Rohstoffe auf die Weltmärkte.
Der starke wirtschaftliche Niedergang nach der politisch-ökonomischen Wende im Ostblock und die
Schrumpfung der Nachfrage aus der dominierenden Rüstungs- und Schwerindustrie auf einen
Bruchteil der früheren Höhe eröffneten zu Beginn der 90er Jahre bei kaum veränderter hoher
Hüttenproduktion die Möglichkeit diese Absatzrückgänge durch eine starke Ausweitung der
Exporte insbesondere an Aluminium Chrom Nickel und Kupfer zu kompensieren. Hierzu trug auch
die Notwendigkeit zur Erwirtschaftung von Devisen bei. Eigene Kostenerhebungen in Hütten- und
Ferrolegierungswerken in der GUS ergaben daß trotz vielfach überalteter Anlagen und oftmals
weiter Transportentfernungen zu den Exporthäfen ein erheblicher Teil insbesondere der
Aluminium- Kupfer- Nickel- und Ferrochromproduktion zu Weltmarktpreisen von 1996
gewinnbringend exportiert werden konnte. Der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit bei wenig
wahrscheinlichen Preissteigerungen auf den Welt-Rohstoffmärkten erfordert aber umfangreiche
Modernisierungen in den Metallhütten wofür vielfach realistische Chancen gesehen werden. Bei
den erwarteten begrenzten Kapazitätseinschränkungen und weiterhin schwachen Inlandsmärkten
werden insbesondere bei Aluminium Kupfer Ferrochrom und Nickel auch mittelfristig Exporte in
den zuletzt erreichten Größenordnungen möglich sein.