Alexander Schultz liefert mit der vorliegenden Veröffentlichung erstmals eine umfassende
Auseinandersetzung mit der Frage des Verhältnisses der beiden zentralen Gruppen subjektiver
Rechte auf europäischer Ebene. Während bisher nur einzelne Aspekte der Beziehungen von
Gemeinschaftsgrundrechten und den Grundfreiheiten adressiert worden sind stand eine
umfängliche Untersuchung des Verhältnisses von Grundfreiheiten und Gemeinschaftsgrundrechten
bislang aus. Den Anspruch einer systematischen Auseinandersetzung verfolgt der Autor indem er
zunächst die relevanten Eigenschaften von Gemeinschaftsgrundrechten und Grundfreiheiten
einander gegenüberstellt um dann das Verhältnis beider Normengruppen zu untersuchen. Letzteres
geschieht in Anlehnung an das klassische Prüfraster bei der Betrachtung subjektiver Rechte. Es
werden zunächst die tatbestandlichen Beziehungen von Grundfreiheiten und
Gemeinschaftsgrundrechten untersucht um dann die Funktion der Gemeinschaftsgrundrechte als
Schranken bzw. als Schranken-Schranken der Grundfreiheiten näher zu beleuchten. Die im ersten
Teil gewonnenen Ergebnisse bilden die Grundlage für die darauffolgenden Betrachtungen.
Gleichzeitig werden im Rahmen der Untersuchung des Verhältnisses von Gemeinschaftsgrundrechten
und Grundfreiheiten bestimmte Interdependenzen aufgezeigt die wiederum Rückschlüsse auf
originäre Eigenschaften der jeweiligen Normengruppen zulassen. Am Ende stehen sieben
Hauptthesen. Diese umfassen neue Ansätze bei der Betrachtung und Charakterisierung der
Gemeinschaftsgrundrechte und der Grundfreiheiten und liefern wesentliche Ergebnisse zum
Verhältnis beider Normgruppen zueinander. Neben der Frage der rein dogmatischen Beziehungen
beider Normgruppen zueinander werden weitergehende Konsequenzen insbesondere für das
Verhältnis von Gemeinschaft und Mitgliedstaaten sowie die Stellung des Unionsbürgers innerhalb
der Gemeinschaft aufgezeigt. Den möglicherweise gravierenden Änderungen die sich bei
Ratifikation des kürzlich geschlossenen Vertrages über eine Verfassung für Europa ergeben wird
Rechnung getragen indem am Ende der einzelnen Kapitel ein Ausblick auf die thematisch
relevanten Änderungen angefügt wird die sich bei Inkrafttreten der europäischen Verfassung
ergeben. Ausgezeichnet mit dem Preis der Doctores Juris Kiel für herausragende Dissertationen
2004.