Als der junge Arzt Heinrich Hoffmann zu Weihnachten 1844 seinem dreijährigen Sohn Carl ein
Bilderbuch kaufen wollte fand er unter allen denen die der Buchhändler ihm vorlegte keines
das seinen Ansprüchen auf leichte Fasslichkeit genügte. Als er heimkam brachte er ein Heft mit
das er seiner Frau mit den Worten: »Hier habe ich was wir brauchen« überreichte und auf den
verwunderten Ausruf: »Aber das ist ja ein leeres Schreibheft!« antwortete er »Jawohl aber da
will ich dem Jungen schon selbst ein Bilderbuch herstellen.« Nicht umsonst sollte Hoffmann bei
seinem Vater zeichnen gelernt nicht umsonst schon oft Verse gemacht nicht umsonst diese
Fertigkeiten am Bette kranker und widerspenstiger Kinder zur Beschwichtigung angewendet haben.
Gewiss wäre ohne diese äußere und innere Vorbereitung das Buch nicht entstanden das Hoffmann
seinem Sohn auf den Weihnachtstisch legte. Bald bekamen auch andere das Buch zu sehen und
ermunterten seinen Urheber es drucken zu lassen: das dürfte der Junge nicht in ein paar Tagen
zerreißen. In einer kleinen literarischen Gesellschaft in der es gezeigt wurde kam es auch
dem Buchhändler Dr. Löning zu Gesicht der soeben unter der Firma »Literarische Anstalt« einen
Verlag gegründet hatte. Sofort erklärte er sich für den Druck bereit ... Zum Preis von 59
Kreuzern erschien Weihnachten 1845 unter dem Titel Lustige Geschichten und drollige Bilder
mit 15 kolorierten Tafeln für Kinder von 3-6 Jahren die erste Auflage von 1500 Exemplaren
die nach vier Wochen vergriffen war. Im Sturm eroberte das Buch die Herzen der Kinder. Es ist
in Millionen Exemplaren verbreitet in alle Kultursprachen übersetzt und in die fernsten Länder
gedrungen. Unserem Band liegen die ersten Ausgaben zugrunde.