Gletscher schmelzen Arbeitswelten verschwinden Ordnungen zerfallen. Verluste bedrängen die
westlichen Gegenwartsgesellschaften in großer Zahl und Vielfalt. Sie treiben die Menschen auf
die Straße in die Praxen der Therapeuten und in die Arme von Populisten. Sie setzen den Ton
unserer Zeit. Während sich die Formen ihrer Bearbeitung tiefgreifend verändern scheinen
Verlusterfahrungen und Verlustängste immer weiter zu eskalieren. Wie ist das zu erklären? Und
was bedeutet es für die Zukunft? Andreas Reckwitz leistet Pionierarbeit und präsentiert
die erste umfassende Analyse der sozialen und kulturellen Strukturen die unser Verhältnis zum
Verlust prägen. Unter dem Banner des Fortschritts so legt er dar wird die westliche Moderne
schon immer von einer Verlustparadoxie angetrieben: Sie will (und kann) Verlusterfahrungen
reduzieren - und potenziert sie zugleich. Dieses fragile Arrangement hatte lange Bestand doch
in der verletzlichen Spätmoderne kollabiert es. Das Fortschrittsnarrativ büßt massiv an
Glaubwürdigkeit ein Verluste lassen sich nicht mehr unsichtbar machen. Das führt zu einer der
existenziellen Fragen des 21. Jahrhunderts: Können Gesellschaften modern bleiben und sich
zugleich produktiv mit Verlusten auseinandersetzen? Ein wegweisendes Buch.