Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Orientalistik Sinologie - Islamwissenschaft
Note: 2 3 Universität Hamburg (Kulturgeschichte des Vorderen Orients) Veranstaltung: Zur
Geschichte der ägyptischen Muslimbrüder Sprache: Deutsch Abstract: Im Spätsommer des Jahres
2007 verteilte die Muslimbruderschaft den ersten Entwurf eines Parteiprogramms inmitten großer
Erwartungen seitens der herrschenden Elite Ägyptens sowie seitens der Oppositionsbewegungen an
eine kleine Gruppe Intellektueller und Analysten. Dieser Programmentwurf kann weder als
Dokument einer existierenden Partei noch als eines einer sich in der Gründungsphase
befindlichen Partei angesehen werden da die Muslimbruderschaft weiterhin ohne rechtliche
Anerkennung in Ägypten existiert. [...] Während der letzten Wochen des Monats August im Jahr
2007 wurde das eben erwähnte Parteiprogramm an circa 40 Intellektuelle Analysten und
Journalisten innerhalb und außerhalb Ägyptens mit der Bitte um Stellungnahme verschickt. Mit
diesem Schritt wollte man sich erstens politisch positionieren zweitens die verschiedenen
Strömungen innerhalb der eigenen Organisation in politischen Grundsatzfragen auf eine
gemeinsame Position verpflichten und drittens demonstrieren dass man offen für einen Dialog
mit anderen Kräften sei. Die Mehrheit derer welche den ersten Entwurf des Programms erhielten
bevorzugte es ihre Kommentare und Stellungnahmen in Zeitungsartikeln herauszugeben oder aber
das Programm in der Öffentlichkeit zu kommentieren. Diese neu geschaffene Realität sprich die
nun öffentliche Debatte über die Ansichten der Muslimbrüder zwang eine große Anzahl der
Führungsriege dieser Oppositionsbewegung dazu das eigene Programm inklusive der hierzu
entstandenen Kritik zu kommentieren und zu verteidigen vor allem in Bezug auf Kernsaussagen
die in weiten Teilen durch Widersprüchlichkeiten charakterisiert sind. Diese Arbeit will
erläutern welche spezifischen Kontroversen und Unvereinbarkeiten durch das Parteiprogramm der
Muslimbrüder aufgeworfen wurden. Die zentrale Kernfrage mit welcher sich diese Arbeit
beschäftigen wird ist zunächst einmal die der Widersprüchlichkeiten innerhalb des
Parteiprogramms. [...] Hierzu sollen im weiteren Verlauf zwei ausgewählte Punkte aus dem
Parteiprogramm aufgegriffen werden die als besonders problematisch angesehen werden können
sie seien an dieser Stelle kurz genannt: Der Ausschluss von Frauen und Kopten von den obersten
Staatsämtern sowie die Einführung eines Rats von Rechtsgelehrten (sura) die ein Gesetz zu Fall
bringen können sollte es gegen islamische Vorschriften verstoßen.