Ein Kind mit Wissensdurst und Erwachsene in Erklärungsnot Ich habe doch nur gefragt!
Siegfried ist ein Junge der viele Fragen an die Welt hat die ihn umgibt. Anstatt sein
Interesse wertzuschätzen schelten ihn seine Lehrer für die Neugierde und nennen ihn frech.
"Warum müssen wir die Erbsünde immer noch büßen?" oder "Was ist ein Nazi" sind Fragen die mit
einer Verwarnung oder einem Eintrag ins Klassenbuch bestraft werden. Er kann nicht
nachvollziehen wieso seine Mama unbedingt arbeiten gehen und den Führerschein machen will und
wieso Papa nicht im Haushalt hilft. Wieso die Erwachsenen grundsätzlich immer sagen "das
verstehst du noch nicht" wenn er es doch so gerne verstehen würde. Über das Hinterfragen von
Geschlechterrollen und alteingesessenen Traditionen Siegfried wächst im Österreich der 1960er
auf. In einer Zeit wo Langhaarfrisuren wie die von den Beatles von den Maturanten in
Siegfrieds Schule getragen aber noch kritisch beäugt werden. In einer Zeit in der Jungen wie
Siegfried nicht mit der Oma zusammen kochen Brötchen künstlerisch belegen oder Abenteuerromane
lesen sondern Fußball spielen sollen. In der sich die Frau um den Haushalt kümmert und der
Mann entscheidet ob sie arbeiten gehen darf. In der die Kriegszeit noch so präsent ist dass
nicht viel darüber gesprochen wird - besonders nicht darüber dass ehemalige Mitglieder der
Nationalsozialisten im Lehrerkollegium sitzen. Ein nostalgisch-kritischer Blick in die
Vergangenheit Herbert Dutzler nimmt uns nach "Die Welt war eine Murmel" erneut mit auf eine
Reise in eine Vergangenheit die noch gar nicht so lange her zu sein scheint. Durch die Augen
des Buben schwelgen wir in Erinnerungen an die ersten Erfahrungen im Gymnasium die magischen
Weihnachtsfeiertage als Kind. Gleichzeitig erleben wir Diskussionen der Eltern den Druck
gesellschaftlicher Erwartungen und Momente der Trauer. Doch gemeinsam mit dem erwachsenen
Siegfried von heute erkennen wir dass sich seitdem - glücklicherweise - einiges geändert hat.