Wir sind in Rom ein Genius hat unsern Schritt beflügelt und uns einen der vielen Wege gewiesen
die nach der Welthauptstadt fuhren. Ist das jenes Rom das eine Welt in sich getragen hat
dessen mächtiger Name wie Donnerrollen unser kindliches Ohr und die erwachende Phantasie
betäubte das wir nicht aussprechen können ohne die Schauer der Unendlichkeit zu fühlen? Ist
das Rom die Niobe der Nationen ist das Rom die grosse Karawanserai der Christenheit ist
das Rom das Aachen Italiens die Krönungsstadt und das ruhmvolle Erbteil unserer deutschen
Kaiser? Ist das die ewige die heilige die Siebenhügelstadt ? Ja sie ist's! Sie liegt vor
Gott in ihrer Majestät und Grösse eine himmlische Luft zieht belebend in unsere Brust eine
urwüchsige Vegetation heisst uns erstarken und gesunden blaue Berge umkränzen duftig und
sanftansteigend das weite Blachfeld und ein mildes überirdisches Licht blüht über den sieben
Hügeln verklärt die schweigenden Ruinen und die herumstehenden Marmorbilder weckt in uns eine
nie geahnte Stimmung von feierlicher Ruhe von andächtigem Gebet von ernster Sabbatstille. Es
ist als lernten wir hier erst unsere Erde und unsern Himmel kennen als seien wir wie Kinder
auf einen Stuhl gestiegen um näher am Angesicht der unendlichen Mutter zu stehn und sie zu
erlangen mit unserer kleinen Umarmung. Und wie Kinder ruhen wir am Herzen der grossen Mutter
spielen wir mit ihr laufen wir in ihrem Hause umher horchen wir auf die Geschichten die sie
uns erzählt entzücken wir uns an den Bildern die sie vor uns ausgebreitet hat. Das alles
dringt auf uns ein Altes und Neues Zerbrochenes und Ganzes Vergangenes und Umgewandeltes
Heiliges und Profanes das Leben der Göttin und ihr ungeheures Dasein umbraust uns wie ein Meer
verwirrend berauschend hinreissend überwältigend. Wie fangen wir es an einige Ordnung
hineinzubringen und diese Flut von Eindrücken zu bemeistern und zu dämmen? [...] Dieses
wundervolle Buch über die Stadt Rom ihre vielen Sehenswürdigkeiten und historischen Schätze
ist ein unveränderter Nachdruck der längst vergriffenen Originalausgabe von 1882 illustriert
mit über 170 Bildern.