Über die RAF und den Deutschen Herbst 1977 ist in den vergangenen 40 Jahren aus
journalistischer historischer literarischer filmischer künstlerischer Perspektive viel
erzählt worden. Arwed Messmers Ausgangspunkt sind die unterschiedlichen Aufnahmen von
Polizeifotografen - Fotos von Demonstrationen Tatortbilder erkennungsdienstliche Aufnahmen.
Er stellt die Frage wie diese ehemalige kriminalistische Spurensuche auch als eine
künstlerische heute produktiv werden kann. Seine Erzählung spannt den Bogen von den Anfängen
der Bewegung hin zur multiplen Gewaltentladung 1977 der Entführung und Ermordung von
Hanns-Martin Schleyer und dem Suizid von Andreas Baader Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in
der JVA Stammheim. Somit hat Messmers Arbeit auch eine bildethische Dimension: welche Aufnahmen
darf man zeigen wie kann man sie zeigen warum sollen wir sie sehen? Sie rührt an einen
zentralen Punkt in der Debatte über Bilder die einerseits historische Dokumente sind
andererseits ihre eigene Ästhetik und ein großes kaum steuerbares Potenzial für die
empathische Auseinandersetzung mit Geschichte aufweisen.Ausstellung: Museum Folkwang Essen
9.6.-3.9.2017 In Kooperation mit der Biennale für aktuelle Fotografie Mannheim 9.9.-
5.11.2017