Sie werden Putinversteher oder Russlandfreunde genannt. Wer sich im Westen zustimmend zu
Russland äußert oder sich einer eindeutigen Haltung entzieht gerät schnell in den Verdacht
den Interessen des Moskauer Regimes und dessen imperialer Politik in die Hände zu spielen.
Besonders brisant ist die Frage der Russlandnähe indes in den postsowjetischen Staaten wo sich
diejenigen Personen oder Gruppen gelegentlich als "fünfte Kolonne" oder Kollaborateure
bezeichnen lassen müssen. Was aber ist prorussisch und woraus speist sich das Geschichtsbild
das sich dahinter verbirgt? Osteuropa geht im neuen Band "Direktverbindung? Russlands
ambivalente Freunde" dieser Frage nach. Die Beiträge analysieren die Entstehung der
prorussischen Bewegung im Donbass die gesellschaftliche Spaltung in Moldova die russischen
Minderheiten in Estland und Kasachstan sowie die Unterdrückung der Oppositionsbewegung in
Belarus. Außerdem im Heft: Beiträge über subversive Graffiti-Kunst in Tbilisi Russlands
stagnierende Volkswirtschaft und die neuen Propaganda verbreitenden Lehrbücher für den
Schulunterricht in Russland.