Hans Dieter Schäfers richtungsweisende Studie in einer erweiterten Neuausgabe.Bis 1940 gab es
in Deutschland Hollywoodfilme bis 1942 Coca-Cola und bis 1945 Swing-Musik - Hans Dieter
Schäfers Untersuchung über NS-Ideologie und -Praxis sorgte Anfang der 1980er Jahre im In- und
Ausland für großes Aufsehen. Lange hatte nach 1945 das Bild eines perfekten NS-Zwangsstaates
vorgeherrscht Schäfer zeigte anhand unterschiedlichster Quellen dass das Dritte Reich gar
nicht so totalitär war: Es gab vielmehr ein mit der Nazi-Weltanschauung erfolgreich
konkurrierendes Angebot von »Konsum- und Zerstreuungswerten« bis hin zu einem »bruchlos im
Dritten Reich weiterwirkenden Amerikanismus«. Die Neuausgabe von Schäfers »Standardwerk«
(Heinrich Detering) ist u. a. um einen Bericht über Berlin im Bombenkrieg erweitert in dem die
allmähliche Versteppung der Reichshauptstadt ebenso sichtbar wird wie die »Auflösung der Moral«
mit Schleichhandel Kriminalität und Prostitution. Einen weiteren Höhepunkt bildet die
vorzüglich recherchierte Darstellung des tragischen Scheiterns von Alfred Döblin nach seiner
Rückkehr aus dem Exil. In seiner Vorbemerkung erörtert Schäfer vor dem Hintergrund der
aktuellen Finanzmarktkrise die Rolle Ludwig Erhards im Dritten Reich und zeigt dass die
Bundesrepublik Deutschland im Ersatz des öffentlichen Lebens durch Spektakel und einem
»staatlich gezüchteten Bildungsschwund« (Benn) dem Dritten Reich in vielem näher steht als der
Republik von Weimar.»Ein wichtiges an einigen Stellen zugleich aufregendes und
niederschmetterndes Buch.«Jörg DrewsLink: Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz