Erinnerungen eines französischen Widerstandskämpfers an seine Haft in Wolfenbüttel. Der
Franzose Jean-Luc Bellanger schloss sich als Jugendlicher einer Widerstandsgruppe an. 1942
wurde er jedoch denunziert wegen »Feindbegünstigung« zu zehn Jahren Haft verurteilt und als
17-Jähriger aus Frankreich ins Straf- und Hinrichtungsgefängnis Wolfenbüttel gebracht. Dort
erhielt er durch verschiedene Arbeitseinsätze u.a. in der Bibliothek und dem Lazarett
Einblick in viele Bereiche des Haftalltags und knüpfte auch Kontakte zu Angehörigen anderer
Widerstandsgruppen. Insbesondere war er darüber informiert dass zahlreiche Widerstandskämpfer
als »NN-Häftlinge« (»Nacht und Nebel«) hingerichtet wurden. Nach der Befreiung Wolfenbüttels
durch amerikanische Truppen am 11. April 1945 kehrte Bellanger im Mai nach Frankreich zurück.
Im Strafgefängnis Wolfenbüttel war 1937 eine von zwei zentralen Hinrichtungsstätten in
Norddeutschland errichtet worden. Hier wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs mehr als 600
Todesurteile vollstreckt.