Kunstrezeption auf der Bühne - August Klingemanns Theaterästhetik zwischen Aufklärung Romantik
und Weimarer Klassik.August Klingemann zählt zu den wichtigsten Wegbereitern des modernen
Theaters. Zeitgenossen lobten seine ordentliche Bühnenführung. Bekannte Schauspieltalente wie
Wilhelmine Berger oder Heinrich Marr gingen bei ihm in die Schule. 1823 brachte er Heines
»Almansor« 1829 Goethes »Faust« zur Uraufführung. Doch während Klingemanns Name in der
Theatergeschichte eine feste Größe ist wird er in der Literaturgeschichte nur am Rande erwähnt
- als Verfasser epigonaler Dramen und Autor eines genialen Romans: »Nachtwachen von
Bonaventura«.Manuel Zink betrachtet nun erstmals das Gesamtwerk des geschäftigen Bühnenleiters
und verortet es funktional in den historischen Kontext um 1800. Ausgehend von Klingemanns
theatertheoretischen Essays schlägt das Buch einen Bogen von den frühen experimentellen Texten
romantischer Prägung bis zu den späten Dramen in der Nachfolge Schillers mit dem Ziel die in
ihnen dargestellten Kunstrezeptionen zu befragen. Indem Klingemann in seinen praxisbezogenen
Theaterstücken Situationen inszeniert die ebenso gut im Museum hätten stattfinden können
profiliert er den Akt Musealisierung als wirkungsästhetisches Prinzip und antizipiert in dieser
Weise Aspekte des modernen Theaters.Ernst August Friedrich Klingemann (1777-1831) war
Dramatiker Erzähler Essayist und Theaterleiter in Braunschweig. Ihm ist die erste öffentliche
Aufführung von Goethes »Faust« 1829 zu verdanken.