Der Mensch verändert seinen Lebensstil innerhalb kürzester Zeit radikal. Vom Jäger und Sammler
der sich zum Zwecke der Existenzsicherung ständig ausdauernd in Bewegung befindet  hin zum
körperlich inaktiven Müßiggänger  der ein Leben im Überfluss führt. Seine Gene hingegen sind
nach wie vor auf ein Leben in Bewegung programmiert. Vogel fliegt  Fisch schwimmt  Mensch
läuft! Dieses Zitat des dreifachen Olympiasiegers im Langstreckenlauf  Emil Zatopek 
veranschaulicht auf ebenso einfache wie prägnante Art und Weise das  was der Mensch tatsächlich
ist: ein Lauftier. Er ist von Natur aus zum Laufen geboren  sein Körper ist in seinen ganzen
Proportionen darauf hin ausgerichtet. Somit überrascht es nicht  dass das Laufen als
herausgehobene Form des Kulturmenschen in der westlichen Kultur seit Jahrtausenden nachweisbar
ist  als Massenbewegung etabliert es sich dort allerdings erst in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts (ebd.). Mittlerweile geht man in Deutschland von etwa 17 Millionen Läufern aus. Es
stellt sich die Frage  was diese enorme Zahl von Menschen dazu treibt  ihre kostbare Zeit
freiwillig dem Laufen zu widmen  sind doch Gründe der Existenzsicherung für sie irrelevant.
Gefragt nach ihren Motiven geben Läufer innen an  das Laufen mache sie gesund  halte sie jung 
mache sie fit und frei. Es steigere das Wohlbefinden  die Ausgeglichenheit und Ruhe  zugleich
gewinne man aber eben auch an Kraft und werde aktiviert. Das Laufen biete ihnen die Option 
sich zu verändern  Körper und Seele einer radikalen Metamorphose zu unterziehen. Es ist
festzuhalten  dass keiner anderen Sportart so mannigfache Einwirkungen auf Körper  Geist und
Seele zugesprochen wird  wie dem Laufen. Diese Aussagen machen deutlich  welche enormen
Potentiale das Laufen in sich birgt  und es liegt nahe  sich zu fragen  inwiefern sich das
Laufen unter therapeutischen Gesichtspunkten anwenden lässt  gar ein eigenständiges
Therapiemodell darstellt und wie es sich unter diesen Umständen gegebenenfalls in die
sozialpädagogische und therapeutische Praxis integrieren lässt.