Immer mehr empirische Forschungsarbeiten im Bereich der Sprachlehr- und -lernforschung weisen
darauf hin dass Mehrsprachigkeit einen Unterschied beim Lernen von Sprachen ausmacht. Doch was
denken SchülerInnen selbst über die Rolle von Mehrsprachigkeit im Fremdsprachenlernprozess?
Marie-Luise Volgger wirft in ihrer Studie einen Blick auf verschiedene
SchülerInnen-Persönlichkeiten innerhalb zweier Französischlerngruppen mit unterschiedlichen
von migrationsbedingter Mehrsprachigkeit geprägten Biographien. Im Zentrum steht dabei die
Frage welchen Stellenwert die SchülerInnen ihrer Mehrsprachigkeit für das weitere
Fremdsprachenlernen zuschreiben. Auf welche Art sind sich die Lernenden ihrer Mehrsprachigkeit
bewusst? Wie nehmen sie verschiedene Aspekte ihrer Mehrsprachigkeit wahr? Welche Konsequenzen
ergeben sich daraus für das Lehren von Fremdsprachen in heterogenen Lernumgebungen? Das
Kernstück der Studie bilden sieben vertiefende Einzelfallanalysen welche die subjektiven
Theorien der Lernenden zur Rolle ihrer Mehrsprachigkeit beim Französischlernen detailliert
beschreiben. Zur Ermittlung von Annäherungen und Abweichungen werden die Perspektiven zudem in
vergleichenden Analysen miteinander in Beziehung gesetzt. Aus der Studie geht hervor dass die
Befragten ihrer lebensweltlichen Mehrsprachigkeit eine zentrale Bedeutung im
Französischlernprozess zuschreiben. Es lässt sich eine starke Präsenz der Erstsprachen der
SchülerInnen in deren subjektiven Theorien feststellen. Dies legt nahe lebensweltliche
Mehrsprachigkeit aus dem Fremdsprachenunterricht sowie aus dem gesamten schulischen Alltag
nicht auszuklammern sondern einzubeziehen. Daher zeigt Volgger abschließend Wege auf wie den
SchülerInnen im Rahmen eines mehrsprachigkeitsorientierten Fremdsprachenunterrichts das
Potenzial ihrer mitgebrachten Sprachenvielfalt bewusst gemacht werden kann.