Mit der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL 2000 60 EG) fanden ökonomische Anforderungen
Einzug in die Europäische Gewässerpolitik. Dabei soll im Rahmen der Umsetzung der WRRL den drei
Säulen der Nachhaltigkeit - Ökologie Ökonomie und Soziales - Rechnung getragen werden. Primär
zielt die WRRL auf die Erreichung wichtiger Umweltziele in Form der Erreichung oder des Erhalts
eines guten Zustands des gesamten Grundwassers sowie aller oberirdischen Gewässer ab als Teil
der Säule Ökologie. Um diese Ziele mit dem minimal möglichen Budget zu erreichen fordert die
Richtlinie die Aufnahme kosteneffizienter Maßnahmenkombinationen in das Maßnahmenprogramm als
Teil der Säule Ökonomie. Gleichzeitig wurde in der Richtlinie berücksichtigt dass die Ziele
nicht immer sofort nicht überall und nicht um jeden Preis erreicht werden können und die
Möglichkeit geschaffen Abweichungen oder Ausnahmen im weiten Sinne in Anspruch zu nehmen.
Diese sind insbesondere über die Unverhältnismäßigkeit von Kosten zu begründen. Damit sind
wichtige gesellschaftliche Erfordernisse und Effekte in die Überlegungen einzubeziehen die der
Säule Soziales Rechnung tragen. Sowohl für den expliziten Nachweis der Kosteneffizienz von
Maßnahmen bzw. Maßnahmenkombinationen als auch für die EU-rechtskonforme Begründung von
Ausnahmen fehlten in Deutschland bislang standardisierte Vorgehensweisen. Diese Lücke wird mit
den in dieser Publikation vorgestellten standardisierten Prüfverfahren geschlossen.Die
Göttinger Prüfverfahren zur Feststellung der Kosteneffizienz und der
Kostenunverhältnismäßigkeit sind auf Basis der EU-Vorgaben entwickelt und werden diesen
gerecht. Sie sind praxistauglich da sie von der Wasserwirtschaftsverwaltung für die Vielfalt
der möglichen Gewässerschutzmaßnahmen eingesetzt werden können. Die Göttinger Prüfverfahren
erfüllen ferner auch die Anforderung einer frühzeitigen Einbindung von Stakeholdern - da die
entscheidungsrelevanten Informationen unter Einbeziehung der zentralen Akteure erfasst und
strukturiert werden - und zeigen transparent und nachvollziehbar auf welcher Grundlage die
Feststellung der Kosteneffizienz oder der Kostenunverhältnismäßigkeit basiert. Die so erlangten
Prüfergebnisse stellen - im Sinne der EU-WRRL sowie der gemeinsamen Umsetzungsstrategie - eine
fachliche Entscheidungshilfe und eine Argumentationsgrundlage für den gesellschaftlichen
Diskurs über die Ausgestaltung des Gewässerschutzes dar.Die Göttinger Prüfverfahren sind von
der webod.gbr entwickelt worden. Die webod.gbr ist eine Beratungsgesellschaft für
Wirtschaftlichkeit Effizienz und ökonomische Bewertung öffentlicher und ökosystemarer
Dienstleistungen. Sie hat Umsetzungsverfahren für die ökonomischen Anforderungen der
Europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) und der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
entwickelt und bereits zahlreiche Kosten-Nutzen-Analysen von Maßnahmen zur Verbesserung der
Gewässerqualität für Deutschland durchgeführt.