Durch den Blick auf Leben und Werk von Konrad Wolf dem wichtigsten Filmemacher der DDR wird
die vernachlässigte Perspektive Ostdeutschlands auf die Verheerungen und Hoffnungen des 20.
Jahrhunderts rekonstruiert. Seine Filme geben Aufschluss über die Gründe und Verheißungen einer
»sozialistischen Alternative« dialogisch entwickeln Antje Vollmer aus dem Westen und
Hans-Eckardt Wenzel aus dem Osten eine gesamtdeutsche Erzählung vom Scheitern und Gelingen -
vom Verhältnis von Kunst zu Wirklichkeit. Als Sohn des bekannten und erfolgreichen
Schriftstellers Arztes und Kommunisten Friedrich Wolf 1925 in Hechingen (nicht weit von
Tübingen) geboren wächst Konrad Wolf ab 1934 in der Emigration im Moskau der stalinistischen
1930er-Jahre auf. In der DDR wird er zum bedeutenden und international bekannten Filmregisseur
während sein Bruder Markus zum Auslandsgeheimdienstchef wird (dessen bekanntes Buch Die Troika
basiert auf den Filmskizzen des Bruders die dieser nicht mehr vollenden konnte). »Aus
Deutschland heraus und nach Deutschland zurück das war sein Lebensthema.« - Wolfgang Kohlhaase
Konrad Wolf wird in seinen 14 Spielfilmen die gerade wieder neu ediert wurden zum Chronisten
der DDR und eines Lebens im Jahrhundert der Extreme - bis zu seinem Tod im Jahr 1982. Obwohl
zwei seiner Filme (Sonnensucher und Menschen mit Flügeln) jahrelang nicht in den Kinos der DDR
zu sehen waren wird er als Präsident der Akademie der Künste zum Mittler zwischen Kunst und
Politik. Zusammen mit Kollegen Autoren Kameraleuten und Drehbuchautoren sucht er innerhalb
der DDR nach eigener künstlerischer Wahrhaftigkeit. Seine Filmerzählungen die Verarbeitung
seiner Biografie - von der russischen Kindheit und seiner Zeit als junger Soldat der Roten
Armee bis zur langsamen Annäherung an die zunächst fremde deutsche Heimat - zeigen ihn als
eigensinnigen Grenzgänger mit starken Bindungen an das Schicksal seiner Familie. Er entwickelt
eine authentische Filmsprache die geprägt ist von der Sinnsuche und der Melancholie des
Exilanten von den Konflikten des Sozialisten und Künstlers im neu gespaltenen Europa nach dem
Ende des großen Krieges. Interviews mit Freunden und Mitstreitern erweitern das bisher
bekannte Bild.