Nach dem »Anschluss« Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde im Jänner 1939
auf Druck des NS-Regimes die Zweigstelle Wien des Jüdischen Kulturbund Deutschlands
eingerichtet zu deren Aufgaben es gehörte zumindest ein gewisses kulturelles Leben
zuzulassen. Diese Wiener Zweigstelle sowie Organisationen wie die Jugendalijah und die Aktion
Gildemeester bildeten die einzige Möglichkeit für jüdische Künstler_innen und das jüdische
Publikum Kunst darzubieten bzw. zu rezipieren.In den Konzentrationslagern Mauthausen und Gusen
sowie den Außenlagern waren die musikalischen und theatralen Aktivitäten zwischen Zwang dem
Bedürfnis nach der Darstellung eigener Identität en und Ablenkung angesiedelt.Diesen
künstlerischen Veranstaltungen die teils genehmigt waren oder gefordert wurden teils
halb-legal oder im Verbotenen entstanden geht Autorin Brigitte Dalinger in dieser Arbeit nach.
Sie legt ihren Fokus darauf Grundlagen und Kontext zu erklären in dem Kultur stattfinden
konnte sowohl innerhalb der Vernichtungslager als auch außerhalb.Auch die Ambivalenz zwischen
dem verbrecherischen menschenverachtenden Regime einerseits und dem Bedarf nach Kunst Kultur
und Musik andererseits wird thematisiert. Die Grenze zum Missbrauch wurde dabei immer wieder
überschritten etwa wenn eine »festliche Musikbegleitung« für eine Hinrichtung in Mauthausen
befohlen wurde.