Die Romantik als ideengeschichtliche Bewegung durchdrang sämtliche Bereiche des geistigen
Lebens in Deutschland und Europa sie wirkte sich auf die Literaturkonzepte aus und prägte die
Entwicklung der bildenden Kunst und Musik. Entscheidende Impulse schöpfte sie aus Kants
Fichtes und Schellings Philosophie den ästhetischen Schriften der Brüder Schlegel und Novalis
sowie den wissenschaftlichen Diskussionen der Zeit. Es war eine europäische Bewegung obwohl
sie aufgrund unterschiedlicher politisch-historischer und kultureller Umstände in jedem Land
eine besondere Position einnahm. Der eigenständige Beitrag den die Nationalliteraturen zur
Umwandlung und Weiterwirkung der wichtigsten romantischen Ideen geleistet haben war bedeutsam.
In den Jahren 1780 und 1830 beginnt die Hochphase der deutschen Romantik die zur Weltliteratur
zählt. In Abgrenzung von dem ästhetischen Programm der Weimarer Klassik wendet sich eine Gruppe
von Autorinnen und Autoren der romantischen Poetik und Theorie von F. Schlegel zu in der die
schöne Kunst als universal und weltumfassend definiert wird. Selbst die Schlüsselkategorien der
Literatur die Phantasie das Subjekt und das Wunderbare die Erinnerung und Ewigkeit Gattung
Form und sprachlicher Ausdruck erfahren ihre Neubestimmung und werden neu reflektiert. Das
Selbstbewusstsein künstlerischer Freiheit hat der Romantik und ersten Generation deutscher
Romantiker Auftrieb gegeben die Labyrinthe des Unbewussten und Mystischen der Vergangenheit
und Zukunft zu beschreiten nach dem Zauberworten der Poesie zu suchen und den heiligen Hauch
der Musik zu genießen. Ausgehend von der These dass sich heute neue Perspektiven auf die
Deutung und das Verstehen der romantischen Texte eröffnen und dass die neuesten
kulturtheoretischen und literaturwissenschaftlichen Modelle bei der Untersuchung sowohl der
Beziehungen zwischen Texten als auch der Rezeption von Stoffen Motiven Gattungen und ihren
Entwicklungen behilflich sein können haben die Herausgeberinnen des Sammelbandes dessen
Konzept zuerst auf der deutsch-polnisch-tschechischen Tagung über die Romantik - sie wurde
anlässlich des 225. Geburtstages Joseph von Eichendorffs in oberschlesischem Lubowitz dem
Geburtsort des Dichters veranstaltet - dann in Gesprächen mit den einzelnen Autorinnen und
Autoren herausgearbeitet. Die Beiträge des Bandes spiegeln den aktuellen Forschungsstand wider.
Thematisch lassen sie sich den vier Bereichen anordnen. Den ersten bilden Studien zum Werk von
Joseph von Eichendorff Eugeniusz Klein geht auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der
Betrachtung der Europa-Konzepte von F. Schlegel und J. von Eichendorff ein während Antonie
Magen Eichendorffs Märchen unter dem Aspekt des Gattungshaften und der romantischen Ästhetik
untersucht. Die Autorinnen von zwei Aufsätzen Joanna Rostropowicz und Eva-Maria Hrdinová
widmen die Aufmerksamkeit der ins Lateinische und Tschechische übersetzten Texte Eichendorffs
gehen auch der Frage nach wie mittels der Sprache die poetischen Bilder des Originals
transportiert werden und wie sie in dem fremden Sprachraum funktionieren. In den zweiten
Themenbereich gehören die Beiträge die ein neues Licht auf weibliche Schreibstrategien werfen.
Die Forscherin Renata Dampc-Jarosz nimmt die Problematik der Briefkultur der Frauen auf und
verweist auf die spezifische weibliche Raumwahrnehmung Brigitte Roßbeck schaut aufs Leben und
Werk von Caroline Schlegel-Schelling aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts und lässt es im
modernen Diskurs verorten während Hannelore-Scholz-Lübbering den Paradigmenwechsel zwischen
der romantischen Theorie und der realistischen Schreibweise von Sophie Tieck-Bernhardi-von
Knorring am Beispiel ihres Romans Evremont erforscht. Den dritten Teil des Sammelbandes füllen
die Studien mit komparatistischem Ansatz die die Entwicklung der romantischen Bildkunst
(Christian Scholl) die Rolle der Musik in der Poesie (Ernst Kiehl) und B