In der empirischen Forschungsarbeit stehen die handlungsleitenden Orientierungen von Kindern
hinsichtlich ihrer Verortung in der Welt im Mittelpunkt. Untersucht wurde wie Kinder sich
räumlich verorten und ein Konstrukt bilden welches umgangssprachlich als Heimat bezeichnet
wird. Das Forschungsinteresse dieser Arbeit ist der empirischen Kindheitsforschung - Kindern
eine Stimme geben (Heinzel 2000) - zuzuordnen. Theoretisch wurde diese Arbeit sowohl in die
historische Entwicklung als auch in verschiedenen wissenschaftliche Diskursstränge um den
vielfältigen Begriff der Heimat eingebettet. Der Forschungsfrage nach der Verortung von Kindern
in der Welt wurde mit einem qualitativrekonstruktiven Forschungszugang nachgegangen. Mit
insgesamt 57 Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren wurden in elf verschiedenen Gruppen
Diskussionen geführt in denen - angepasst an die Forschung mit Kindern - diese über ein
zweistufiges Impulsverfahren angeregt wurden ihre Ideen zu äußern. Aus den Diskussionen der
Kinder wurden die handlungsleitenden Orientierungen mit der dokumentarischen Methode
herausgearbeitet. Das empirische Material wurde dann zu vier sinngenetischen Typen verdichtet.
Die Interpretationsarbeit wurde in zwei Forschungswerkstätten regelmäßig validiert. Als
übergeordnete Basisorientierung ließ sich die Orientierung der Kinder an einer Herstellung von
Geborgenheit rekonstruieren. Es konnten vier unterschiedliche Typen dieser Herstellung von
Geborgenheit nachgewiesen werden. Die vier Die vier rekonstruierten Typen oszillieren zwischen
dem Bedürfnis der Kinder nach einer stabilen statischen Verortung in sozialen und physischen
Räumen sowie der Möglichkeit sich fluide und flexibel in differenten sozialen und physischen
Räumen zu verorten. Zudem konnte rekonstruiert werden dass die Orientierung an der Herstellung
von Geborgenheit auf vier Dimensionen basiert: Die Kinder verorten sich (1) in einem sozialen
Konstrukt (2) in ihrer Lebenswelt und (3) im physischen Raum. (4) In welchem Modus sie sich
jeweils verorten stellt die vierte Vergleichsdimension dar. In der Einordnung der Ergebnisse
in den wissenschaftlichen Diskurs stehen Aspekte der territorialen Raumwahrnehmung der
Raummöglichkeiten der Verortung in Sozialität und die Verschränkung dieser beider Themen in
der Frage danach wie Kongruenz in den Formen des Raumempfindens und der Sozialität der Kinder
hergestellt wird - wie sie sich Heimat machen - im Mittelpunkt. Zum Abschluss der Arbeit werden
Anregungen für die empirische theoretische und praktische Weiterarbeit entwickelt. So zeigt
sich beispielsweise anhand der empirischen Befunde dass sowohl in der empirischen wie auch in
der theoretischen Heimatforschung der Blick auf die fluide imaginierende Raumabstraktion der
Kinder gelegt werden sollte und Kinder in der praktischen pädagogischen Arbeit konstruktiv
dabei zu begleiten verschiedene Lebensweisen Räume und Sozialitäten wertzuschätzen um sie
damit in ihrer Beheimatung reflexiv pädagogisch zu unterstützen.