In dieser Dissertation wird über eine quantitative empirische Analyse untersucht welchen
Wertbeitrag die betriebliche Instandhaltung für Unternehmen der kontinuierlichen
Prozessindustrie leistet und welche Elemente maßgeblich für den Erfolg der Instandhaltung sind.
Ausgangspunkt der Untersuchungen ist die Tatsache dass die betriebliche Instandhaltung
unmittelbar den Unternehmenserfolg beeinflusst und ein maßgeblicher Wettbewerbsfaktor für
produzierende Unternehmen ist. Die aktuell in der betrieblichen Praxis dominierende Strategie
der kurzfristigen Ergebnisoptimierung (cost-cutting-Denken) erfordert jedoch einen
Paradigmenwechsel um im Zuge dessen die Instandhaltung nicht mehr als Kostenfaktor zu steuern
sondern über die Wertorientierung zu einem maßgeblichen Werttreiber des Unternehmens zu
entwickeln. Ziel dieser Arbeit ist daher die Entwicklung eines ganzheitlichen Lösungsangebotes
für die betriebliche Praxis zur wertorientierten Gestaltung der betrieblichen Instandhaltung.
Zunächst wird aufbauend auf der wertorientierten Perspektive der Systemtheorie dem
verhaltenswissenschaftlichen Ansatz dem St.-Galler-Management-Modell sowie etablierten
Konzepten der Instandhaltung (u.a. TPM RCM) der Bezugsrahmen der Untersuchung konzipiert.
Dieser enthält Gestaltungselemente und erfasst im Sinne der Wertorientierung die Bedürfnisse
aller relevanten Anspruchsgruppen über die Festlegung auf den Stakeholder-Ansatz und hierüber
spezifizierte Erfolgsvariablen. Grundlage der wissenschaftlichen Untersuchungen ist eine
quantitative empirische Analyse in der internationalen Papierindustrie zur Operationalisierung
des Modells und Überprüfung der Wirkzusammenhänge zwischen Gestaltungselementen und
Erfolgsvariablen. Über die empirisch ermittelten Kausalzusammenhänge und kritische Reflexion
der Ergebnisse im Anwendungszusammenhang liefert die Dissertation den wissenschaftlichen
Nachweis dass die betriebliche Instandhaltung einen Wertbeitrag für Unternehmen leistet und
beseitigt das grundlegende Erkenntnisdefizit welche Elemente im Sinne der Wertorientierung
maßgeblich für den Erfolg der Instandhaltung sind und wie hoch ihr Wertbeitrag ist. Das
Ergebnis ist ein Gestaltungsmodell für die wertorientierte Instandhaltung das im Wesentlichen
drei Zwecke erfüllt: Führung durch den Gestaltungsprozess prospektive Bewertung von
Gestaltungsalternativen ex post Bewertung bestehender Optimierungsprogramme. Das Modell
enthält beschreibende erklärende und entscheidungsvorbereitende Elemente und gibt
Gestaltungsempfehlungen für den Praktiker. Es unterstützt den Paradigmenwechsel in der
Instandhaltung und zeigt auf wie das Management die Instandhaltung unter Berücksichtigung der
individuellen strategischen Ziele und aktuellen Unternehmenssituation wertorientiert gestalten
kann.