Die Vielzahl an unterschiedlichsten Kundenanforderungen führt im Werkzeugbau zu einem sehr
variantenreichen Produktspektrum. Die vorhandenen Betriebsmittel und Technologien müssen
aufgrund der Unikat- oder Kleinstserienfertigung flexibel für verschiedene Fertigungsaufträge
eingesetzt werden. Aus den häufigen Auftragswechseln resultiert ein großer Anteil unproduktiver
Zeiten an der Auftragsdurchlaufzeit zum Beispiel durch Liege- Such- Rüst- und Nebenzeiten.
Die hohe Varianz bedingt zudem sehr komplexe sich kreuzende Fertigungsflüsse und führt zu
einer intransparenten Werkzeugfertigung. In Verbindung mit häufigen Umpriorisierungen ergeben
sich nur eingeschränkt prognostizierbare Fertigungsdurchläufe der Werkzeuge. Die Defizite in
der Planung müssen durch intensive Steuerungsaktivitäten ausgeglichen werden. Auf den ersten
Blick erscheint es daher zunächst unmöglich die mechanische Fertigung im Werkzeugbau
synchronisieren und in einen festen Takt pressen zu wollen. Die vorliegende Arbeit zeigt jedoch
auf wie eine getaktete Fertigung im Werkzeugbau erfolgreich implementiert werden kann. Der
Autor hat die von ihm entwickelte Methodik zur Gestaltung und Auftragseinplanung einer
getakteten Fertigung im Werkzeugbau in drei Praxisbeispielen erfolgreich angewendet. Diese
Praxisbeispiele belegen dass sich durch eine getaktete Fertigung die Durchlaufzeiten der
Werkzeugkomponenten durch die Fertigung drastisch reduzieren lassen. Durch die hohe Planbarkeit
des Fertigungsfortschritts im Taktrhythmus kann zudem die Termintreue gegenüber den Kunden
deutlich gesteigert werden. Die getaktete Fertigung zeichnet sich zudem durch eine hohe
Transparenz aus so dass der bisher übliche und notwendige hohe Nachverfolgungs- und
Steuerungsaufwand einzelner Werkzeugkomponenten fast vollständig entfällt. Die entwickelte
Methodik gliedert sich dabei in zwei Bestandteile auf: Im ersten Teil wird beschrieben wie das
entwickelte Taktfertigungskonzept individuell auf die Rahmenbedingungen und das jeweilige
Produktspektrum von verschiedenen Werkzeugbaubetrieben angepasst werden kann. Nur eine solche
individuelle Anpassung ermöglicht eine universelle Anwendbarkeit sowie eine hohe Produktivität.
Im zweiten Teil der Methodik wird ein mathematischer Algorithmus vorgestellt der eine optimale
Einplanung der Fertigungsaufträge in die Taktfertigung ermöglicht und somit zu einer deutlichen
Erleichterung der täglichen Arbeit in der Auftragsvorbereitung beiträgt.