Mithilfe figurations- und prozesssoziologischer Methoden und Werkzeuge wird es möglich die
Kriminalpolizei aus den Blickwinkeln der Mitarbeitenden (innerhalb und im Kontakt mit Bürgern)
aus Bürgersicht (am Tatort eines Kellereinbruchs) unter dem Einfluss eines transnationalen
Kriminalitätsphänomens (Ermittlungen zu einer Online-Drogenplattform) und in der
Gewaltenteilung (unter dem Einfluss Europas) deskriptiv zu analysieren. Im Anschluss wird aus
einer ganzheitlichen Perspektive integrierend betrachtet wie diese unterschiedlichen
Dimensionen zu einander stehen.Die Forschungsfrage lautet wie sich die Aufgaben und
Ausrichtung der Kriminalpolizei unter dem Einfluss der digitalen Transformation verändern.
Dafür wird in dieser Arbeit die Polizeiwissenschaft genutzt um eine fr die Organisation und
Praxis relevante kriminalstrategische Frage zu beantworten.Auf der Mikro- und Mesoebene wird
polizeiwissenschaftlich synthetisiert dass durch neue Leitbilder Spannungen unter den
Mitarbeitern entstehen dass das Arbeiten in der Entwicklungsstufe der Digitalisierung
demotivierend auf die Mitarbeiter wirkt (die privat in einer digital vernetzten Welt leben)
dass transnationale Ermittlungserfordernisse europäische Ermittlungsgrundlagen und Tandem-Teams
erfordern und dass die nationale Gesetzgebung in ihrer jetzigen Form zunehmend zu langsam für
die Rasanz der digitalen Transformation werden wird. Auf der Makroebene wird am Ende sichtbar
dass das starke repressive Streben nach Europa eines kräftigen Gegengewichts auf regionaler
Ebene bedarf damit die Kriminalpolizei ihre (die Gesellschaft stabilisierende) Funktion
weiterhin erfüllt.Aufbauend auf den Ergebnissen verbinden sich Wissenschaft und Praxis indem
der kriminalstrategische Teil der Forschungsfrage zur künftigen Ausrichtung der Kriminalpolizei
beantwortet wird. Wie kann ein neues kriminalpolizeiliches Selbstverständnis aussehen? An
welchem Sinn könnte es sich orientieren und welche gesellschaftliche Funktion könnte es
erfüllen?Am Ende bleibt festzuhalten dass sich figurations- und prozesssoziologische Methoden
eignen die in den Polizeien anstehenden Transformationsprozesse fortlaufend interdisziplinär
zu begleitforschen um die Organisation Polizei bei den anstehenden Transformationsprozessen
lösungsorientiert zu unterstützen aufzuzeigen warum es gerade wo hakt wer hinterherhinkt und
um fortlaufende organisationsbezogene Anpassungsbedarfe sichtbar zu machen. Die Untersuchung
veranschaulicht dass polizeiwissenschaftlich dringend Handlungs- und Forschungsbedarf im
Themenfeld Digitale Transformation und ihr Wirken besteht.