Mit den 1950 erstmals publizierten New Yorker Novellen gilt es ein bedeutendes Werk der
deutschsprachigen Exilliteratur neu zu entdecken. Der noch 1945 in New York begonnene Zyklus in
drei Nächten umfasst die drei Novellen Nachtigall will zum Vater fliegen Der schwarze Hut und
Die Frau und der Tod. Ob Hans Heinz Nachtigall der im Exil einen märchenhaften Aufstieg vom
erfolglosen Dichter zum gefragten Psychiater der New Yorker Upper Class erlebt jedoch Verrat
gegenüber seinem in Europa zurückgelassenen Vater empfindet ob der joviale Börsenmakler Alois
Altkammer der für seine verstorbene Frau eine bizarre Totenfeier veranstaltet ob der seines
Gehörs beraubte jüdische KZ-Häftling Dr. Klopstock oder der vom Krieg heimgekehrte Pilot Happy
Slocum: Bechers Geschichten handeln von einsamen durch Erfahrungen der Entwurzelung
gezeichneten Außenseitern die um einen biographischen oder künstlerischen Neuanfang in der
Fremde bemüht sind. Mit einem bald ins Satirische bald ins Groteske weisenden schwarzen Humor
erzählt Becher bereits 20 Jahre vor seinem Meisterwerk Murmeljagd in pointierter Form die die
Verwandtschaft zu George Grosz erkennen lässt von den biographischen Erschütterungen inmitten
einer Epoche der Entmenschlichung.