Ist der 'Fortschritt' noch zu retten? In einer unruhigen Welt ist er geradezu zur
Projektionsfläche für Zukunftsängste geworden. Tatsächlich gibt es für die Zurückweisung des
Fortschrittsbegriffs gute theoretische aber auch praktisch-politische Gründe schon allein aus
historischem Blickwinkel weil er zur Legitimation von Machtpolitik insbesondere gegenüber
kolonisierte Menschen verwendet wurde. Allerdings wäre es unangemessen so die Physikerin und
Philosophin Annette Schlemm 'das Kind mit dem Bade auszuschütten'. Sie fordert jedoch nur
noch Vorstellungen vom 'Fortschritt' aufrechtzuerhalten die die vielen berechtigten
Kritikpunkte ernst nehmen also z.B. keine teleologischen deterministischen Vorstellungen mehr
beinhalten. Dabei zeigt sie auch auf dass viele traditionelle Fortschrittsbegriffe bereits
differenzierter sind als manche Kritiken ihnen unterstellen. Dieses Wissen über notwendige
Differenzierungen soll aufbewahrt und weiter entwickelt werden. Das Buch vereinigt einerseits
politisch-theoretische Vorstellungen und andererseits eher akademische Debatten z.B. zur
Geschichtsphilosophie. Es greift gängige Literatur zum Thema auf wertet sie aus und bringt
eigenständige Argumentationen zu den dort aufgeworfenen Fragen. Aus dem Inhalt: -
Traditionelle und zeitgenössische Vielfalt der Zeitvorstellungen - 'Moderne' Zeitvorstellungen
- Aus der Geschichte des Fortschrittsdenkens - Fortschrittskriterien - Machtstreben
Klassenkampf technische Entwicklung - Geschichtsphilosophischer Fortschritt - Postkoloniale
Kritik - Determinismus Automatismus - Teleologie - Fortschrittskonzept als Machtinstrument -
Stilllegung der Geschichte als Alternative? - Verantwortung statt Zukunftssicherheit