Selbstbestimmung ist ein Schlüsselwort medizinethischer Debatten. Die Autonomie des Patienten
verstanden als das Recht über die eigenen Belange und insbesondere über den eigenen Körper
selbst zu entscheiden gilt heute als VorausSetzung jeglichen medizinischen Handelns. Nicht der
Arzt als wissenschaftlich ausgewiesener Experte sondern der Patient als Experte seines eigenen
Lebens soll letztlich über Mittel und Ziele ärztlichen Handelns entscheiden. Kaum ein anderes
Konzept hat einen ähnlich prägenden Einfluss auf die medizinische Praxis ausgeübt wie das der
Autonomie. Autonomie stand und steht im Mittelpunkt von Schlüsselkontroversen in denen z. B.
um die Zugänglichkeit von neuen Reproduktionstechniken oder die Zulässigkeit von manchen Formen
der Sterbehilfe gerungen wird. Während jedoch Fragen der Selbstbestimmung in der medizinischen
Forschung schon vielfach im Überblick dargestellt wurden fehlt es bisher an einer derartigen
systematischen Befassung mit der Autonomie des Patienten in ihren theoretischen wie praktischen
Dimensionen. Diese Lücke will dieses Buch schließen. Es bietet eine kritische Bestandsaufnahme
der theoretischen Grundlagen sowie praktischen Reichweite und Geltung von Patientenautonomie.
In einem ersten theoretischen Teil wird das moralische Konzept aus der Perspektive der
Philosophie des Rechts der Theologie und der klinischen Praxis vorgestellt und in seinen
verschiedenen Ausdeutungen diskutiert. Im zweiten Teil der der Praxis der Patientenautonomie
gewidmet ist werden die besonderen Probleme der Anwendung dieses bedeutsamen Konzepts
erörtert. Mit Beiträgen von J. Anderson R. Anselm G. Duttge G. Feuerstein S. Graumann H.
Haker V. Lipp F. Nauck J. Nida-Rümelin S. Schicktanz B. Schöne-Seifert H. Steinfath U.
Wiesing und vielen anderen.