Wo treten Frauen beim Film in Erscheinung? Vor der von Männern geführten Kamera dirigiert von
männlichen Drehbuchautoren und Regisseuren objektifiziert und sexualisiert in einer
männerdominierten Unterhaltungsindustrie? #MeToo ist weiterhin eine wichtige Debatte - doch
»Frauen und Film« nimmt mit filmschaffenden Frauen eine ebenso wichtige Seite der
Filmproduktion in den Blick. Lag der Fokus in früheren Ausgaben bereits auf Kamerafrauen
Drehbuchautorinnen und Regisseurinnen sollen in diesem Heft besonders die vermeintlich
unscheinbaren Arbeiten des Berufsfeldes im Zentrum stehen. Denn sie alle - Skriptgirls
Cutterinnen oder Maskenbildnerinnen - sind durchaus im Wortsinne Filme-Macherinnen deren
Rolle in einer hochgradig arbeitsteilig organisierten Filmproduktion im Sinne einer neu zu
schreibenden Filmgeschichte beleuchtet werden muss. Was Frauen all dieser Berufsgruppen
verbindet ist die begrenzte Handlungsmacht. Die schillernde Rolle als Blickobjekt attestiert
weiblichen Stars scheinbar größtmögliche Sichtbarkeit - bei gleichzeitiger Ohnmacht angesichts
einer bis heute männlich geprägten Filmproduktionskultur. Berufsgruppen die ihren Anteil an
Werk und Produktion weitgehend im Verborgenen leisten wird erst gar keine Sichtbarkeit zuteil.
Daher widmen wir uns in Heft 69 dem Thema Frauen Film Arbeit. Die Autorinnen und Autoren dieser
Ausgabe untersuchen sowohl historische als auch gegenwärtige Arbeiten im weiten Feld der
Filmherstellung: das sogenannte China Girl das für Farbkalibrierungen im analogen Film
eingesetzt wurde Heerscharen von Statistinnen die mit den Kulissen von Monumentalfilmen
verschmelzen wenn sie nicht gerade in Herrenmagazinen in den Fokus der Kamera rücken
Produktionsassistentinnen oder Gehilfinnen in diversen Gewerken der Filmindustrie auf deren
Spuren die filmhistorische Forschung wenn überhaupt in den hintersten Winkeln der Archive
stößt.