Von den im Maastrichter Vertrag getroffenen Regelungen ausgehend beschäftigt sich diese Arbeit
mit der Interdependenz zwischen Europäischer Währungsunion und Politischer Union. Dahinter
steht die Frage: Kann die Europäische Währungsunion dauerhaft funktionsfähig sein und ist sie
legitimiert wenn sie nicht in eine Politische Union eingebettet ist? Die interdisziplinär
angelegte Analyse kommt zu folgenden Kernaussagen: Der Erfolg der Europäischen Währungsunion
ist an die Erfüllung bestimmter wirtschaftlicher Funktionsbedingungen allen voran der
Geldwertstabilität sowie der realen wirtschaftlichen Konvergenz gebunden. Die wirtschaftlichen
Funktionsbedingungen erfordern ihrerseits politische Strukturen einer näher zu definierenden
Politischen Union. Neben den reinen Funktionserwägungen leiten auch souveränitäts- und
demokratietheoretische Gesichtspunkte auf die Notwendigkeit einer Politischen Union hin. Denn
mit der Verlagerung geld- und währungspolitischer Kompetenzen auf die EU ist der Kernbestand
staatlicher Souveränität betroffen. Hinzu kommt: Die demokratische Legitimation der
Europäischen Zentralbank ist nur gewährleistet wenn sie in ihr übergeordnete staatliche
Strukturen eingebettet ist. Letztlich kann nur ein Europäischer Bundesstaat den in mehrfacher
Hinsicht bestehenden Interdependenzen zwischen Europäischer Union und Politischer Union
Rechnung tragen und die dauerhafte Funktionsfähigkeit der Währungsunion gewährleisten. Dieses
Ergebnis wird von den Erfahrungen historischer Währungsunionen gestützt. Die historische
Erfahrung zeigt aber auch: Eine währungspolitische Integration führt nicht automatisch zu einer
umfassenden politischen Union im Sinne von Staatlichkeit. Für diesen Schritt sind bewusste
politische Schritte notwendig die ihrerseits eine entsprechende Interessenidentität der
beteiligten Staaten voraus setzen. Die Thematik der Arbeit ist an der Schnittstelle
politikwissenschaftlicher wirtschaftswissenschaftlicher staatsrechtlicher sowie am Rande
historischer Fragestellungen angesiedelt. In dieser Zusammenschau liegt der besondere
Erkenntnisgewinn. Denn eine weitgehende Spezialisierung einzelner Disziplinen in der Frage der
Währungsunion birgt die Gefahr von Fehleinschätzungen. Die Aktualität der Ergebnisse zu der
die Arbeit gelangt hat in jüngster Zeit zugenommen. Die aktuelle Krise der Europäischen
Währungsunion liegt nicht zuletzt darin begründet dass viele der hier dargestellten
Zusammenhänge aus politischen Gründen keine Beachtung fanden.