Aus dem Vorwort von Prof. Dr. Heiko Haumann Stanislaus Göppert war ein Mensch mit vielen
Gesichtern. Geboren in Schweighausen als uneheliches Kind einer Dienstmagd arbeitete er sich in
Waldkirch zu einem erfolgreichen Unternehmer hoch. Als Kommunalpolitiker zählte er in der
Weimarer Republik zu den Liberalen wechselte dann jedoch zur NSDAP und wurde stellvertretender
Bürgermeister. Verschiedentlich half er Gegnern des nationalsozialistischen Regimes und trug
als "Retter von Waldkirch" dazu bei dass Waldkirch am 21. April 1945 bei der Besetzung durch
französische Soldaten nicht zerstört wurde. Dafür erhielt er 1950 die Ehrenbürgerwürde. Um im
Entnazifizierungsverfahren unbelastet zu bleiben deutete Göppert manche Vorgänge zu seinen
Gunsten um oder leugnete sie sogar. War er ein Opportunist der sein Mäntelchen nach dem Wind
hängte oder passte er sich den jeweiligen Verhältnissen an ohne seine soziale und humane
Grundeinstellung aufzugeben? Sorgfältig wertet Matthias Maier sämtliche vorhandenen Quellen
aus. Die Lücken füllt er nicht mit spekulativen Behauptungen sondern bemüht sich über
Vergleiche mit anderen Lebensläufen und unter Berücksichtigung der Lebenswelten in denen sich
Göppert bewegte begründete Vermutungen darzulegen. Auch wenn vieles fragmentarisch bleiben
muss gelingt es ihm dadurch Stanislaus Göpperts Persönlichkeit in die geschichtliche
Entwicklung einzubetten sein Verhalten abgewogen zu würdigen und offene Fragen sichtbar zu
machen. Zum Autor Geboren 1960 in Freiburg aufgewachsen im Schwarzwald Vater von drei
Söhnen. 1980¿-¿1986 Studium der Geschichte und der Germanistik viele Jahre in der
außerschulischen politischen Bildung tätig 2003¿-¿2018 Lehrer am Beruflichen Schulzentrum
Waldkirch 2018¿-¿2023 Abordnung an das Regierungspräsidium Freiburg Abteilung Schule und
Bildung. Seit 1.12.2023 pensioniert. Recherchiert und schreibt zu regionalgeschichtlichen
Themen mit Schwerpunkt Nationalsozialismus. Mitautor des 2020 erschienenen und von Wolfram
Wette herausgegebenen Bandes "'Hier war doch nichts!' - Waldkirch im Nationalsozialismus". 2021
Veröffentlichung einer Studie über den Freiburger Rassenforscher Johann Schaeuble im verlag
regionalkultur. Im Herbst desselben Jahres Verleihung des ersten Preises des Landespreises für
Heimatforschung. 2022 Veröffentlichung eines historisch-politischen Romans unter dem Titel
"Klagfrei" verfasst nach wahren Ereignissen während der 1848er-Revolution in Baden.