Sind die seelischen Leiden der Menschen genetischer neuronaler oder kognitiver Natur?
Neuerdings werden psychische Beschwerden auch auf neoliberale Leistungsansprüche zurückgeführt.
Nach Ansicht des Autors muss jedoch in der Geschichte der Menschen tiefer gegraben werden um
zu Wurzeln des menschlichen Elends vorzudringen. Psychosoziale Probleme wie Phobien Stress und
Burn-out oder auch narzisstische depressive und psychotische Störungen sind Ausdruck der
sozioökonomischen Verhältnisse in denen die Menschen leben. Die Widersprüche in ihren
Warenbeziehungen sind kollektiv unbewusst kommen aber unter bestimmten Voraussetzungen zum
Vorschein. In Psychotherapien werden Widersprüche zunächst als kommunikative Unstimmigkeiten
und persönliche Missverhältnisse bei hilfesuchenden und helfenden Personen spürbar. Der Autor
stellt den Prozess dar wie Personen durch ihre Inkongruenzen hindurch ihre Ressourcen
entdecken neue Bedeutungen generieren und Gebrauchswerte für andere sowie für sich selbst
kreieren. Ist die aktuelle Manualisierung und Ökonomisierung von Therapien sinnvoll oder
gehören diese Maßnahmen gerade zu den Problemen mit denen sich die Psychotherapieforschung zu
befassen hat? Der interdisziplinäre Charakter des Buches zeichnet ein differenziertes Bild der
Möglichkeiten und Grenzen der Psychotherapie im Rahmen der bestehenden gesellschaftlichen
Verhältnisse.