Willi Luther (_ 1909 in Magdeburg-Westerhüsen 1996 in Wolfsburg) war gelernter Stellmacher
Schweißer und Fotograf. Die Monografie von Kristin Torka erforscht die Lebensgeschichte des bis
heute nahezu unerforschten Fotografen und präsentiert die erste biografisch fundierte
Gesamtübersicht seines uvres.Von 1953 bis 1974 war Luther als Werksfotograf erster Leiter der
Fotoabteilung bei Volkswagen in Wolfsburg. Neben Fotografien die im Auftrag des Werkes
entstanden sind dokumentierte er den Aufbau und Ausbau der Stadt Wolfsburg.VW bestimmte als
einer der Schlüsselbetriebe des deutschen Wirtschaftswunders nicht nur die Wirtschafts- und
Sozialpolitik der deutschen Großindustrie sondern auch das Ansehen Deutschlands in der Welt.
Hinzu kam der starke Einfluss von VW auf die Entwicklung der jungen Industriestadt Wolfsburg
die ebenfalls aus einer NS-Gründung hervorgegangen war und nach 1949 mit städtebaulichem
Funktionalismus technischem Fortschrittsglauben Wachstumsbegeisterung und Konsumorientierung
ein Modell für die deutsche Stadtentwicklung der Nachkriegszeit wurde. Willi Luther prägte
während dieser Blütezeit die innerbetriebliche ebenso wie öffentliche Darstellung Volkswagens
und der Stadt Wolfsburg.Die wissenschaftliche Arbeit setzt den Schwerpunkt auf diese Periode
und stellt sie zugleich in den Zusammenhang mit sämtlichen Lebensabschnitten und Werkphasen
Luthers.Der 115 Fotoarbeiten umfassende Bildteil im Anhang gibt eine reichhaltige kommentierte
Übersicht über die Spannbreite von Luthers Werk: Es reicht von der Werftindustrie Seefahrt und
Fischerei in Hamburg über norddeutsche Landschaften bis hin zur Produktionsstätte des
Epochensymbols VW-Käfer und zum Leben im neu aufgebauten Wolfsburg. Neben Luthers
Dokumentarfotografie zeigt das Buch auch viele eindringliche Sehnsuchtsmotive die in ihrem
affektiven Bedeutungsgehalt die Zukunftshoffnungen der entwurzelten Nachkriegsdeutschen
verkörpern.