Die Psychotraumatologie lehrt uns: Ein Trauma ist ein Ereignis das das Individuum bis auf die
Grundfesten erschüttert. Zentral ist das Erleben von Ohnmacht und Objektsein. Der Preis für das
Überleben ist oftmals die Spaltung der Psyche die Aufgabe des Selbst.Mit dem Diagnostik- und
Interventionswerkzeug für Traumata nimmt die Autorin Bezug auf die Überlegungen und
Erkenntnisse zur Aufspaltung der Persönlichkeit wie sie von Prof. Dr. Franz Ruppert erforscht
worden sind. Nach einer traumatischen Erfahrung - meistens sind es langanhaltende traumatische
Erfahrungen - spaltet sich nach Ruppert die Persönlichkeit in drei ICH-Anteile. In einen
traumatisierten ICH-Anteil in einen Überlebens-ICH-Anteil und in einen Gesunden ICH-Anteil.DAS
SELBST (Gesunder ICH-Anteil) besteht aus seelisch gut integrierten Strukturen die von dem
erlebten Trauma unbeeinflusst bleiben und sich normal entwickeln. Das gesunde Ich entwickelt
sich normal. Es wird älter und hat einen altersgemäßen Zugriffauf die eigenen inneren
Ressourcen.DER VERBANNTE (Traumatisierter ICH-Anteil) ist der seelische Aufbewahrungsort für
die schlimmsten Erfahrungen die das Trauma hervorgerufen hat insbesondere für die
unerträglichen Gefühle. Während die gesunden Anteile älter werden bleibt das Trauma-Ich so alt
wie es zum Zeitpunkt der Abspaltung war. Es ist sozusagen eingefroren in Zeit und Raum.DER
BESCHÜTZER (Überlebens-ICH-Anteil) entwickelt sich komplementär zum traumatisierten ICH-Anteil.
Das Überlebens-Ich kann Denken Fühlen Handeln. Vielleicht kann der Teil sich sogar an die
traumatische Situation erinnern aber eines fehlt: Der innere emotionale Bezug zur
Traumasituation. Das Überlebens-Ich hat zwei zentrale Aufgaben:1. die Fortführung des Lebens 2.
die Vermeidung des Kontakts zwischen traumatisiertem und gesundem Anteil sowie zwischen
traumatisiertem Anteil und Umwelt.Die Autorin - lange Jahre als Traumapädagogin und
Diagnostikerin im Rahmen der Jugendhilfe tätig - hat nach Rupperts Ansatz ein Diagnostik- und
Interventionswerkzeug entwickelt für pädagogische und therapeutische Fachkräfte. Eingestuft
wird die psychische Situation traumatisierter junger aber auch erwachsener Menschen.Die
diagnostische Einstufung kann mit oder ohne den Klienten erfolgen. Sie ist keine Festschreibung
sondern gewährt Einblick in aktuelle Verfassungen und Befindlichkeiten um daraus individuelle
differenzierte und vor allem heilsame Hilfepläne zu entwickeln. Die Methode enthält Anregungen
Impulse und Ideen zur fachlichen Haltung und Kommunikation mit den verschiedenen Ich-Anteilen
um dem betroffenen Menschen Wege zur Selbststärkung zum Fühlen und Verarbeiten zu eröffnen.