EPIKTET (etwa 50-120 n.Chr.) war einer der einflussreichsten Vertreter der späten Stoa und kann
zu Recht als ein Philosoph der Freiheit gelten. Sein Leben war geprägt von Fremdbestimmung
denn Epiktet wurde als Sklave geboren und diente am Hof des römischen Kaisers. Nach seiner
Freilassung unterrichtete Epiktet selbst stoische Philosophie bis er durch Kaiser Domitian aus
Rom vertrieben wurde und sich im Nordwesten Griechenlands niederließ. Epiktets Denken hingegen
war bestimmt von einem Kernkonzept der inneren Freiheit: Freiheit verstanden als Freisein von
Leidenschaften innerer Unruhe und der Abhängigkeit von äußeren Gütern. Diese zentrale
Unterscheidung die Einteilung aller Dinge in »mein« und »fremd« ist die Grundlage für ein
gutes Leben denn wer verstanden hat was wirklich von uns abhängt dem können äußere Umstände
in seinem Streben nach Glück und Seelenruhe nichts anhaben. Die Philosophie Epiktets ist eine
Mischung aus orthodoxem Stoizismus mit kynischen und sokratischen Elementen seine Sprache ist
stets lebensnah und seine Ausdrucksweise mal predigend mal locker-ironisch. Dies alles dient
dem Ziel der praktischen Umsetzung seiner Philosophie: Epiktet will die Menschen aufrütteln und
sie zu einem besseren Leben anleiten. Weil er lebte wie er lehrte beeindruckt Epiktet seine
Leser mit seinem holistisch-radikalen Ansatz zum guten Leben seit nunmehr fast 2000 Jahren.Die
vorliegende Ausgabe enthält alle erhaltenen Gespräche (Diatribe) die Fragmente aus den
verloren gegangenen Büchern sowie das prominente Handbuch (Encheiridion). Die zugrundeliegende
Übersetzung von Rudolf Mücke (1926) wurde umfassend überarbeitet und um Textanmerkungen eine
ausführliche Einführung in Leben Werk und Philosophie sowie drei Register ergänzt.Tino Deckert
(Hrsg.) hat Philosophie und Wirtschaft in Mainz studiert. Er arbeitet im Bereich Erneuerbare
Energien und ist nebenberuflich als Autor und Dozent in der Erwachsenenbildung tätig.