In Günther Anders ' Texten zur philosophischen Anthropologie wird der Mensch als ein Wesen
porträtiert das immer erst nachträglich zur Welt kommt und sich immer wieder aufs Neue selbst
bestimmen und in der Welt heimisch machen muss. «Künstlichkeit ist die Natur des Menschen und
sein Wesen ist Unbeständigkeit» schreibt er in Anlehnung an Helmuth Plessner und fordert die
heutigen Leser geradezu heraus seine Anthropologie an gegenwärtige Debatten etwa des
Postfundamentalismus oder des Posthumanismus anzuschließen. Vor allem erschließen die hier
versammelten Texte ganz wesentlich Anders ' Frühwerk und erst durch sie erschließt sich die
Stoßrichtung des Spätwerks vollständig. Denn sie zeigen dass auch der späte Anders an der Idee
der Weltfremdheit des Menschen festhält. Sie ist der Boden auf dem sich seine Kritik der
technologischen Moderne entfaltet. Das radikal offene Menschenbild von Günther Anders erfasst
die Freiheit des Menschen ebenso wie seine Schöpferkraft - aber auch seine historischen
Zurichtungen.