»Dieser Bericht ist 1947 niedergeschrieben worden teils nach herübergeretteten
Tagebuchaufzeichnungen teils aus der noch überwachen Erinnerung.« Hans Graf von Lehndorff
Hans Graf von Lehndorff leitete Anfang 1945 ein Lazarett in Köngisberg. Er erlebt die Einnahme
der Stadt durch die Russen. Am 9. April 1945 schreibt er in sein Tagebuch: »Was ist das
eigentlich so fragte ich mich was wir hier erleben? Hat das noch etwas mit natürlicher
Wildheit zu tun oder mit Rache? Mit Rache vielleicht aber in einem anderen Sinn. Rächt sich
hier nicht in einer und derselben Person das Geschöpf am Menschen das Fleisch am Geist den
amn ihm aufgezwungen hat? Woher kommen diese Typen Menschen wie wir im Banne von Trieben die
zu ihrer äußeren Erscheinung in einem grauenvollen Mißverhältnis stehen? Welch ein Bemühen das
Chaos zur Schau tragen! ... Das hat nichts mit Rußland zu tun nichts mit einem bestimmten Volk
oder einer Rasse - das ist der Mensch ohne Gott die Fratze des Menschen.« Allein sein starker
Glaube läßt Lehndorff an diesem Chaos nicht irre werden. Er weiß daß nur eine starke helfende
Hand die Not lindern kann und er findet Gleichgesinnte die mit ihm zusammen Beispielhaftes
leisten. Durch die feste Haltung geben sie vielen Menschen die Kraft zu überleben. Erst 1947
verläßt Lehndorff - zögernd - seine Heimat.