Von Goethe der Romantik und dem Volkslied beeinflußt fand Eduard Mörike (1804 -1875) in
seinen Gedichten zu einem eigenen unverwechselbaren Ton. Neben Strophen die an antiken Metren
geschult sind stehen Balladen über mythische Gestalten und Elementargeister und scheinbar
einfache volksliedhaft anmutende Gedichte. »Die Sprache verwandelt sich zu Musik erste Zeilen
singen sich gleichsam als Thema ins Gedächtnis des Lesenden ein: 'O flaumenleichte Zeit der
dunklen Frühe' 'Frühling läßt sein blaues Band' 'Du bist Orplid mein Land! Das ferne
leuchtet' 'Gelassen stieg die Nacht ans Land' 'Wenn ich von deinem Anschaun tief gestillt'.
Diese Sprache ist in ihrer Grazie und Natürlichkeit der Musik Mozarts verwandt in dessen Nähe
er sich ja erzählend - mit Mozart auf der Reise nach Prag - wagte ... Der Unruhe seines Lebens
antwortete er ein beherrschter Neurotiker mit der Ruhe seines Gesangs« schreibt Peter
Härtling im Vorwort zu seiner Auswahl bekannter und weniger bekannter Gedichte aus Mörikes
lyrischem uvre.