Hannah Arendt und Theodor W. Adorno haben sich zeitlebens gegenseitig weder rezipiert noch
geschätzt. Ihre wechselseitige Ablehnung setzt sich bis heute in Form von zwei getrennten
Rezeptionskulturen fort die auf theoretischer Ebene ein 'Entweder Oder' suggerieren und
politisch unterschiedliche Bedürfnisse zu befriedigen scheinen. Entgegen einer solchen
Frontstellung erörtern die einzelnen Beiträge erstmals systematisch die Frage nach
Gemeinsamkeiten und Unterschieden der theoretischen und zeitdiagnostischen Reflexion der beiden
Philosophen. Dabei zeit sich daß es über die Ähnlichkeit der Erfahrungshintergründe hinaus
bisher kaum beachtete Verbindungslinien zwischen den Werken gibt. Diskutiert werden
insbesondere beider Analysen totaler Herrschaft sowie die Versuche Philosophie und politisches
Denken nach Auschwitz neu zu bestimmen. Dirk Auer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Lars Rensmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am
Institut für Politikwissenschaft der FU Berlin und Visiting Scholar am Department of History an
der University of California in Berkeley. Julia Schulze Wessel ist wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Lehrstuhl 'Politische Theorie und Ideengeschichte' an der Technischen
Universität Dresden.