Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte
Note: 1 3 Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut) Veranstaltung: PS Liberalismus im
Wandel Sprache: Deutsch Abstract: Während der Recherchen über das durch meine Arbeitsgruppe
zu bearbeitende Thema Soziale Marktwirtschaft - Zwischen Ordo- und Neoliberalismus bin ich am
Rande auf eine These gestoßen die mir eine weitere Bearbeitung wert zu sein schien. So
schreibt Dieter Haselbach: Die ordoliberalen Gründungsmanifeste [...] lasen sich [in der
tagespolitischen Diskussion] wie eine Parteinahme für die autoritäre präsidiale Ermächtigung.
Zentraler Aspekt hierbei wird nicht die Frage danach sein ob ordoliberale Denker in ihren
frühen wirtschaftspolitischen Beiträgen eine Entwicklung wie sie in Deutschland gegen Mitte der
1930er Jahre statt fand forcieren wollten. Auch nicht die Frage danach in welcher Art und
Weise sich dieselben während der nationalsozialistischen Diktatur gesellschaftspolitisch
äußerten. Viel weniger noch welche Stellung sie nach der Redemokratisierung Deutschlands durch
die Alliierten einnahmen. Im Mittelpunkt meiner Arbeit soll die These stehen dass die Theorie
des Ordoliberalismus wie sie zu Beginn der 1930er Jahre entstand als Legitimationsgrundlage
des sich zu dieser Zeit entwickelnden diktatorischen Systems unter den Nationalsozialisten
gelesen werden kann. Wie oben schon angedeutet geht es mir dabei nicht um
Absichtsunterstellungen. Vielmehr möchte ich im Weiteren den philosophisch-theoretische Aspekt
untersuchen. Konkret die Frage danach inwieweit eine politische Strömung welche als liberal
eingestuft wird als Begründung für ein antiliberales Regime instrumentalisiert hätte werden
können. Zu diesem Zwecke werde ich mich auf die Frühschriften der ordoliberalen Theoretiker
Walter Eucken Alexander Rüstow und Alfred Müller-Armack konzentrieren. Im Zentrum meiner
Arbeit werden die Theorien der oben genannten Ordoliberalen vorgestellt. Hierbei werde ich mich
auf diese Teile beschränken welche bezüglich meiner These Aussagekraft enthalten. Schließlich
folgt ein Versuch den Ordoliberalismus als eine homogene Theorie zu formulieren und abhängig
davon ob dies gelingt meine These zu überprüfen. Sollte also der Ordoliberalismus als Ganzes
Überschneidungen mit rechts-konservativen Meinungen dieser Zeit haben oder lässt sich das
bestenfalls über einige wenige Theoretiker sagen? - Diese Frage wird im Folgenden zu
untersuchen sein.