Neutralität ist eine grundlegende Anforderung an einen Mediator. Wie definiert sich diese
Neutralität? Auf welche Art prüft der Mediator seine Neutralität? Wann erfolgt die Prüfung? Wie
unterscheidet sich Neutralität von der ebenfalls geforderten Allparteilichkeit? Welche
Unterschiede gibt es in der Neutralität zwischen einem internen Mediator und einem externen
Mediator? Diese wichtigen Fragen untersucht der Autor und gibt Antworten. Ausgehend von der
Feststellung dass der Begriff Neutralität in der Mediation allgegenwärtig und seit langer Zeit
eingesetzt wird recherchiert Rodigast exemplarisch historische Quellen einschlägige
Fachliteratur die aktuelle deutsche Gesetzeslage die Bezugspunkte verschiedener
Berufsverbände und auch analytische und systemische Querverweise. Im Ergebnis stellt er fest
dass Neutralität verschiedenartig wahrgenommen und interpretiert wird. Eine tiefgehende
Auseinandersetzung und Abgrenzung zu anderen Termini gerade zur Allparteilichkeit findet
jedoch nur unzureichend statt. Hier setzt Rodigast an und grenzt Neutralität von
Allparteilichkeit ab. Darauf aufbauend entwirft er eine Definition zur Neutralität welche die
Persönlichkeit des Mediators sein Umfeld und die Grenzen seiner Neutralität auf zwei Weisen
abbildet: unabhängig vom konkreten Fall und direkt fallbezogen. Auf diese Definition gründend
entwickelt er ein offenes Prüfschema zur umfassenden Beurteilung der Neutralität von
Mediatoren. Der Vorteil von Definition und Prüfschema ist offenkundig: Mediatoren erhalten ein
Hilfsmittel um prinzipiell und fallbezogen konkret ihre eigene Neutralität prüfen zu können
und damit der Anforderung des Mediationsgesetzes nachzukommen. Sie gewinnen Sicherheit für das
eigene Selbst und können diese in das Verfahren einbringen. Die Gefahr aus mangelnder
Neutralität des Mediators ein Verfahren abbrechen zu müssen oder während der Fallbearbeitung in
Konflikte mit der eigenen Neutralität zu gelangen wird deutlich vermindert.