Mit der Gründung der Arbeitsstelle Pädagogische Lesungen an der Universität Rostock konnte eine
Forschungseinrichtung etabliert werden die sich seit 2019 intensiv mit der Analyse von
Pädagogischen Lesungen aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven beschäftigt. Pädagogische
Lesungen sind Erfahrungsberichte von DDR-Pädagog*innen verschriftlicht mit dem Ziel gute
Erfahrungen und innovative Vorschläge an Fachkolleg*innen weiterzugeben. Das Themenspektrum der
Berichte umfasst unterrichtliche Themen aller Schularten -stufen und -fächer ebenso wie vor-
und außerschulische Fragen. Diese Erfahrungsberichte erlauben einen Einblick in die
DDR-Pädagogik der eine deutlich größere Nähe zur Praxis aufweist als andere Quellentypen. Sie
illustrieren gleichsam die Best-Practice' und können so bereits bekanntes Quellenmaterial
fruchtbar ergänzen. Dieses Buch versammelt als Band 5 der Reihe "Beiträge zur Geschichte der
Pädagogik in der DDR" erneut umfangreiche Forschungsergebnisse rund um die Pädagogischen
Lesungen zu drei thematischen Feldern. Themenfeld I bündelt Texte zur Verzahnung von Unterricht
mit außerschulischen Bereichen pädagogischen Handelns. Neben dem Transitionsprozess vom
Kindergarten in die Schule werden hier die bis dato selten aufgegriffenen Themen Patenbrigade
und Timurhilfe präsentiert. Im Themenfeld II wird mit der Fernsehreihe "Von Pädagogen für
Pädagogen" ein weiteres Weiterbildungsformat vorgestellt das über mehr als ein Jahrzehnt ein
wissenschaftlich fundiertes Wunschbild von Unterricht in der DDR prägte und Pädagog*innen zur
Nachahmung anempfahl. Ebenso wird die Optimierung des Weiterbildungsformats Pädagogische
Lesungen durch Pädagogische Lesungen selbst fokussiert. Teil III widmet sich mit zwei neuen
Beiträgen dem Thema Deutschunterricht. Es werden sowohl die schriftlichen Abiturprüfungen im
Fach Deutsch in den Blick genommen als auch der dem antifaschistischen Gründungsmythos
verpflichtete Literaturunterricht und seine Veränderungen im Zeitverlauf.