1885 fasste Friedrich Nietzsche den Entschluss eine Neue Ausgabe seiner Schriften erscheinen
zu lassen die »das Eigene und Unvergleichliche in diesen Werken« herausstellen sollte. Diesem
Konzept folgt auch die von Claus-Artur Scheier neu herausgegebene Ausgabe der philosophischen
Werke in sechs Bänden. Diese erste Ausgabe der philosophischen Werke Friedrich Nietzsches in
der »Philosophischen Bibliothek« folgt dem 1885 von Nietzsche selbst gefassten und begründeten
Konzept einer Neuen Ausgabe seiner im eigentlichen Sinne »philosophischen« Schriften und bietet
den Text nach den Originalausgaben von 1886 1887 ergänzt um die 1889 erschienene
Götzen-Dämmerung. Eine »vollständige Ausgabe letzter Hand« nach dem Vorbild Goethes hat
Friedrich Nietzsche nicht vorlegen können denn am Ende war er nicht mehr Herr seiner Sinne.
Doch gibt das wirklich Grund zur Klage? Oder anders gefragt: Hätte Nietzsche eine solche
Ausgabe die einfach alles versammelt was er geschrieben hat überhaupt gewollt und
gutgeheißen? Die Frage muss offen bleiben. Doch es gibt gewiss Gründe Nietzsche nicht mit
jenen gleichzustellen denen es auf diese Weise nur darum zu tun war ihren Nachruhm zu sichern
und nach eigenen Vorstellungen zu steuern. Denn es gibt sie ja die von Nietzsche selbst
gewollte und kritisch kommentierte Ausgabe ganz eigener Art: nämlich die durch Jenseits von Gut
und Böse und die Genealogie der Moral eingerahmte Neue Ausgabe von 1886 87 die die vor dem
Zarathustra veröffentlichten mit neuen Vorreden versehenen philosophischen Schriften enthält
von denen der Autor selber sagte: »Sie werden bemerken dass Menschliches Allzumenschliches
die Morgenröte die fröhliche Wissenschaft einer Vorrede ermangeln: es hatte gute Gründe dass
ich damals als diese Werke entstanden mir ein Stillschweigen auferlegte - ich stand noch zu
nahe noch zu sehr >drin Friedrich Nietzsche: Ecce auctor Genealogie der Moral
Entwicklungsgeschichte