Der Autor unternimmt den Versuch die grundlegenden theoretischen Aspekte der so genannten
Regulationstheorie zu rekonstruieren. Ausgehend von der Darstellung der Entstehung dieses
Theorieprojekts aus der Frontstellung gegen die Wirtschaftstheorie der Neoklassik und dem
strukturalistischen Marxismus Althusserscher Prägung werden die Innovationsmöglichkeiten des
Regulationsansatzes auf theoretischer Ebene erörtert. Die Darstellung der Regulationstheorie
setzt bei den frühen Arbeiten bei Michel Aglietta Alain Lipietz und Robert Boyer an und
entwickelt eine Synthese an grundsätzlichen Fragestellungen die die frühen Fassungen der
Regulationstheorie anregen konnten. Neben dem Rückblick in die Entstehungsgeschichts geht es um
die Rekonstruktion der jüngsten sozialwissenschaftlichen Kritiken an dem
regulationstheoretischen Ansatz sowohl aus staats- als auch aus gesellschaftstheoretischer
Perspektive - wobei vornehmlich Kritiken hinzugezogen werden die sich eher als
Reformulierungsversuche denn als prinzipielle Ablehnung verstehen. In einem dritten Schritt
wird die These entwickelt dass ein Anschluss an die Foucaultschen Thesen zur
Gouvernementalität sehr gut die konzeptionellen Schwächen des politökonomischen analytischen
Instrumentariums des Regulationsansatzes ausgleichen kann. Die wechselseitige Befruchtung
dieser zwei Ansätze wobei der eine eher auf die kulturell-symbolische Dimension fokussiert und
der andere auf politökonomische Zusammenhänge kann der Möglichkeit nach ein Forschungsprogramm
begründen das auf der Grundlage eines komplexen Begriffs gesellschaftlicher Machtverhältnissen
kritische Zeitdiagnosen der kapitalistischen Wirklichkeit und Gesellschaftlichkeit anzuleiten
vermag. Am Beispiel der Untersuchung der neoliberalen Regierungsweise wird die Fruchtbarkeit
der analytischen Symbiose von Gouvernementalitäts- und Regulationsansatz abschließend
veranschaulicht.