Im vierten und letzten Band der Graphic Novel schaut Tsai Kun-lin zurück auf ein
ereignisreiches Leben. Der Bankrott seines Kindermagazins «Prinz» verzeiht er sich selbst nie
ganz. «Ich war kein Held» meint er im Gespräch mit der Autorin Yu Pei-yun im Jahr 2018
nüchtern. Der Zeichner Zhou Jian-xin stellt genau diesen Moment an den Anfang des Buches um
danach in der Zeit zurückzureisen. Nach dem Niedergang von »Prinz» im Jahr 1969 muss sich die
noch junge Familie Tsai in den 1970er-Jahren wieder aufrappeln. Kun-lin und Kimiko ziehen mit
ihren zwei Kindern in eine winzige Mietwohnung. Kun-lin nimmt eine Stelle als Dozent in einem
Ausbildungszentrums einer Großfirma an und zahlt seine Schulden ab. Taiwan modernisiert sich
zwar technologisch fortlaufend aber es dauert nochmals fast 20 Jahre bis das von Chiang
Kai-shek 1949 ausgerufene und mit eiserner Faust umgesetzte Kriegsrecht 1987 endet. Mehrere
zehntausend Menschen werden in vier Jahrzehnten der Diktatur verhaftet gefoltert oder
umgebracht. Tsai Kun-lin engagiert sich in den 1980er-Jahren in der taiwanischen
Demokratiebewegung und beginnt über seine Zeit als politischer Häftling zu sprechen. Die
ersten freien Wahlen Taiwans finden 1992 statt. Die Aufarbeitung des »Weißen Terrors« dauert
bis heute an. Auf der Insel Lü Dao wurde in der ehemaligen Strafkolonie eine Gedenkstätte und
ein Museum eingerichtet. Bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2023 führt Tsai Kun-lin Besucherinnen
und Besucher durch die Stätte und erzählt von den Haftbedingungen und von der Ungerechtigkeit
die den Häftlingen widerfahren ist. Er erzählt wie die Menschen sich selbst in den dunkelsten
Momenten gegenseitig unterstützt und einander Mut zugesprochen haben.