Kolumbien ist ein Land der Superlative sowohl der positiven als auch der negativen und ein
Land der Extreme: eine faszinierende Natur und Biodiversität eine unglaubliche kulturelle und
sprachliche Vielfalt auf der einen Seite jahrzehntelange bewaffnete Konflikte Drogenkriege
und hohe Gewalt auf der anderen. Kolumbien wird vielleicht aufgrund dieser Situation immer noch
unterschätzt gehört zu den bestgehüteten Geheimnissen Lateinamerikas. Die Idee zu diesem Buch
entstand während eines mehrmonatigen Forschungsaufenthaltes der Autorin in Kolumbien und der
intensiven Beschäftigung mit der Situation des kolumbianischen Spanisch und der
Minderheitssprachen. Denn auch hinsichtlich der linguistischen Situation bietet das Land
Superlative: Zum einen gilt die kolumbianische Sprachforschung als eine der traditionsreichsten
und besten in ganz Lateinamerika zum anderen beeindruckt die Tatsache dass es heute noch ca.
65 vitale amerindische Minderheitssprachen sowie zwei Kreolsprachen neben dem Spanischen gibt.
Jedoch sind darüber nur wenige Publikationen auf Deutsch zugänglich. Dieses Buch bietet einen
aktuellen Überblick über die wichtigsten Charakteristika des kolumbianischen Spanisch und geht
auf die Frage der spezifischen Merkmale dieser Variante des amerikanischen Spanisch ein. Des
Weiteren werden die Indianersprachen und die beiden noch existierenden Kreolsprachen beleuchtet
sowie auch der afrikanische Einfluss auf das kolumbianische Spanisch thematisiert. Darüber
hinaus werden einige soziolinguistische Aspekte die hier noch wenig bekannt sind wie das
Phänomen des parlache behandelt. Das letzte Kapitel widmet sich schließlich dem ambitionierten
Projekt der sogenannten etnoeducación - der Ethnischen Bildung - welches mit Fug und Recht als
Beispiel für einen respektvollen Umgang mit den indigenen und anderen Minderheitssprachen und
Kulturen deren Bewahrung und Pflege bezeichnet werden kann.