Der Gregorianische Choral gehört zu den komplexesten und spannendsten Phänomenen der
abendländischen Religions- und Kulturgeschichte. Seine Melodien waren lange Zeit das einzige
musikalische Repertoire das im christlichen Gottesdienst offiziell zugelassen war zugleich
dienten sie der aufblühenden Mehrstimmigkeit als Grundlage und gaben der Musik zu allen Zeiten
Inspirationen und Impulse. Dabei verdankt der Gregorianische Choral seine Existenz zuallererst
der frühmittelalterlichen christlichen Spiritualität die auf der auswendigen Beherrschung und
Rezitation der Texte der Heiligen Schrift in der Liturgie basiert. Die gregorianischen
Vertonungen sind Niederschlag eines Textverständnisses das von der Theologie der Kirchenväter
und von monastischer Spiritualität zutiefst geprägt war - weitab von aller objektiven
Neutralität entstanden lebendige Zeugnisse einer intensiven und existentiellen
Auseinandersetzung mit den heiligen Texten. Die 1200jährige Geschichte des Gregorianischen
Chorals ist zugleich ein roter Faden durch die Musikgeschichte des Abendlandes. So versucht die
vorliegende Einführung den historischen Borgen von der Entstehung bis zur heutigen Praxis zu
spannen und immer wieder mit theologie- und kulturhistorischen Entwicklungen zu verbinden:
angefangen von den Theorien zu der Entstehung über die Verschriftung bis zu seinem Niedergang
und seiner Restitution im 19. 20. Jahrhundert. Ausführliche Darlegungen zur gregorianischen
Formenkunde Exkurse (u.a. über die Theologie des erklingenden Wortes) Hinweise zur heutigen
Praxis und eine elementare Neumenkunde runden das Werk ab.Das Buch ist für alle gedacht die
sich für den Gregorianischen Choral interessieren: Studierende der Kirchenmusik der Theologie
und der Musikwissenschaft genauso wie Praktiker die singend oder leitend in einer Schola tätig
sind.