Der Landnutzung kommt vor dem Hintergrund des globalen Umweltwandels eine zentrale Bedeutung
zu. Als dominierende Form des Landnutzungswandels lässt sich in weiten Teilen Europas die
Zunahme an Siedlungs- und Verkehrsfläche mit entsprechenden Auswirkungen auf
Ökosystemfunktionen und Lebensräume beobachten. Eine Reduzierung der Zersiedelung und
Bodenversiegelung gilt daher als eine der Kernaufgaben einer nachhaltigen Raumentwicklung. Dies
gilt insbesondere für dicht besiedelte Regionen wie Nordrhein-Westfalen. Mit einem Verbund aus
räumlicher Modellierung Fernerkundung und GIS werden in der vorliegenden Studie die
Landnutzungsänderungen der vergangenen 30 Jahre in NRW beobachtet analysiert und in Form von
Szenarien deren zukünftige Entwicklung simuliert. Für die Extrapolation der gewonnenen
Erkenntnisse in die Zukunft wird zum einen das in der Nachhaltigkeitsstrategie der
Bundesregierung festgelegte Ziel einer Reduzierung der Neuinanspruchnahme von Flächen in
Deutschland auf 30 Hektar pro Tag bis 2020 berücksichtigt. Zum anderen befindet sich die
Neuinanspruchnahme von Flächen trotz Stagnation der demographischen Entwicklung in NRW nach wie
vor auf hohem Niveau sodass auch eine lineare Fortschreibung der aktuellen Entwicklung mit
einbezogen wird. Neben der inhaltlichen Analyse der Landnutzungsdynamik und der
Flächeninanspruchnahme in NRW verfolgt die vorliegende Studie ein methodisches Ziel. Dabei
handelt es sich um den Vergleich von zwei unterschiedlichen Modellkonzepten im Hinblick darauf
wie gut sie die relevanten Landnutzungsänderungen in NRW abbilden können. Das CLUE-s Modell
erzeugt mittels logistischer Regression Wahrscheinlichkeitskarten welche die Grundlage zur
räumlichen Verteilung von Landnutzungsänderungen im Modell darstellen. Das SLEUTH Modell ist
ein zellulärer Automat der urbanes Wachstum anhand festgelegter Konversionsregeln simuliert.
Die Ergebnisse beider Modelle werden mit einer einheitlichen Methode bewertet. Schließlich wird
eine Kopplung beider Modelle durchgeführt um eine optimierte Modellierung zu erreichen die
der Situation im Untersuchungsgebiet mit einer komplexen Landnutzungszusammensetzung einem
hohen Urbanisierungsgrad und urban-ruralen Gradienten der Landnutzung gerecht wird. Die
Kopplung wird durch die Integration beider Modellansätze in eine einheitliche
Modellierungsplattform ermöglicht. Der Modellverbund ist so angelegt dass bei entsprechender
Parametrisierung der Modelle eine Übertragbarkeit auf andere Untersuchungsgebiete die
Erweiterung der bestehenden Modelle oder die Integration neuer Modellansätze in den
Modellverbund realisierbar ist.