Die Wahrnehmung und kognitive Verarbeitung der Welt ist nicht immer eindeutig. Daher sehen wir
z.B. in ein und demselben Vexierbild zwei Gestalten und während Deutsche überwiegend von
Lebensgefahr sprechen wird im französischen Sprachraum derselbe Zustand mehrheitlich als
Todesgefahr (danger de mort) konzeptualisiert. Die vorliegende Arbeit betrachtet diese
Ambiguität der Dinge am Beispiel von Kollektivität und Paarigkeit wo ebenfalls zwei
Konzeptualisierungen konkurrieren: steht bei einem Wald oder einem Ehepaar die Einheit des
Ganzen oder aber die Vielheit der Bäume bzw. die Zweiheit der Personen im Vordergrund?Die
Ausdrucksschwankungen die aus dieser Ambiguität resultieren werden in der Arbeit systematisch
beschrieben. Hierzu gehört- einerseits die Modellierung von Kollektivität und Paarigkeit als
universelles Problem andererseits ein genauer Blick auf den einzelsprachlich variierenden
Umgang mit diesem Problem (v.a. im Französischen Italienischen und Spanischen).- die
qualitative und quantitative Analyse der einzelnen Phänomene in Grammatik (syntaktische
Kongruenz Nominaldetermination) und Lexik (Kollektivnomina).- die Berücksichtigung der
diachronen Perspektive: Die Arbeit mündet in eine Typologie von Sprachwandelmustern in denen
Kollektivität und Paarigkeit eine zentrale Rolle spielen.