Das Projekt Die Medien des Rechts ist aus der Idee hervorgegangen einen intrinsischen
Zusammenhang zwischen Medien und Recht zu unterstellen und aufzuzeigen. Unter dieser Prämisse
ist ein Medium wie Schrift nicht einfach ein Kanal in dem rechtliches Wissen kommuniziert wird
sondern hat vielmehr selbst rechtsbildende Konsequenzen. Medien formatieren den Raum in dem
sich praktisches (Regel-)Wissen und damit auch Recht als kulturelles Phänomen ausbildet. Ohne
Laut-sprache keine Rechtsformeln ohne Schrift kein Konditionalprogramm ohne Buch-druck kein
nationalstaatliches Rechtssystem -und ohne Computernetzwerke kein fragmentiertes Weltrecht. Das
sind die Zusammenhänge denen Die Medien des Rechts nachgehen. Erst über eine Reihe von
Erschlossenheiten über Metaphern findet ein Zeitalter Zugang zu einer gemeinsamen Welt. Es
ist der Aufstieg eines weltweiten Verbundes aus digitalen Medien der den Verständnishorizont
der gegenwärtigen Rechtskultur als Netzwerkkultur ermöglicht und bestimmt. Darin löst die
Kultur der Netzwerke die Massenkultur ab die ihrerseits seit dem späten 19. Jahrhundert
begonnen hat die auf dem Buchdruck beruhende liberale Rechtskultur zu transformieren. Die
Allgegenwart der neuen Computernetzwerke hat wie zuvor der Aufstieg der Massenmedien einen
Bruch in der Geschichte des Wissens ausgelöst: Eine neue Epistemologie ist im Begriff zu
entstehen eine neuartige kollektive Wahrnehmung von faktischen wie normativen
Bedeutungszusammenhängen die die Medien des Rechts zu erfassen und auf die sie zugleich mit
einem Umbau des Rechtsdiskurses auf netzwerkadäquate Vorstellungen zu reagieren suchen. Das ist
der Rahmen den der vierte Band Die Medien des Rechts ausleuchtet und damit die ersten drei
Teile des Projekts Sprache Schrift und Buchdruck fortführt. Neben einer Reihe von eher
allgemeinen Reflexionen zu einer Theorie der Kulturevolution zur Medientheorie zur neuen
Wissensordnung der Netzwerkkultur sowie zur Theorie des ver-netzten relationalen Subjekts wird
die neue Rechtskultur der Computernetzwerke an einigen zentralen Phänomenbereichen
veranschaulicht: Die Zukunft der Verfassung in einer sich globalisierenden Welt und der Wandel
von Staatlichkeit und Demokratie sind ebenso Gegenstand des neuen Buches von Thomas Vesting wie
die Entwicklung von Ehe und Familie von Schule und Universitäten sowie die Medienverfassung
unter der Bedingung einer sich in hohem Maße selbst organisierenden Internetkommunikation.