Autoren: Harald und Werner Rockstuhl Festeinband Ausgabe 2017 124 SeitenZum GeleitMit der
Schaffung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 war eine Reform des Maßsystem in Deutschland
fällig geworden. Nach langer Vorbereitung wurden nach der Einführung einheitlicher Maße und
Gewichte in Deutschland am 1. Januar 1872 in Thüringen amtliche Umrechnungssätze
festgelegt.Suchhinweis: Alle Ortschaften Thüringens wird man in diesem Buch nicht aufgezählt
finden. Das erweist sich auch nicht als notwendig wenn man bei der Suche wie folgt vorgeht:1.
Ausgangspunkt sollte die Zeit vor 1871 sein. Man sollte wissen zu welchem politischen
Territorium sein Ort gehörte.2. Beginnen sollte man bei seinem Pfarrort dann bei seinem
Amtsort. Ist man hier noch nicht fündig geworden dehnt man die Suche auf den Kreisort und
schließlich auf die Landeshauptstadt aus.In einigen Ortschaften finden wir zwei Maße für
Getreide:1. Das Maß am Markt. Dieses war im privaten Verkehr üblich und nannte sich Marktgemäß
(Marktscheffel.)2. Und dann gab es das behördliche Amtsboden- Boden- Geschoß- und Amtsgemäß.
Jenes Maß war maßgebend bei Abgaben und bei der Abgabe des amtliche Besoldungsdeputats.Auch
finden wir teilweise verschiedene Maße für Winter- und Sommerfrucht:1. Das Wintergemäß auch
Kornmaß oder Maß für glatte Frucht wird für Roggen Weizen und Hülsenfrüchte benutzt.2. Das
Sommergemäß auch Hafermaß wird als Maß für rauhe Früchte genommen zum Beispiel Gerste oder
Hafer.VorwortWir schreiben das Jahr 1844. In einem Gasthaus im Grenzgebiet sitzen vier Bauern
zusammen und unterhalten sich über ihre Landwirtschaft. Der Wirt kannte alle vier sehr gut. Als
man nun in der Runde ein Maß Bier bestellte machte der Wirt sich einen Spaß und stellte jedem
sein Maß hin. Dabei erhielt der Gothaer Bauer einen Krug mit 0 9 Liter der Langensalzaer einen
mit 1 1 Liter und der Nordhäuser eine 2 2-Liter-Kanne. Den Vogel schoß der Bauer aus Dornburg
ab er bekam eine Riesenkanne mit 11 4 Litern Inhalt. Aber die vier hatten auch noch andere
Schwierigkeiten zu bewältigen. Vor allem wenn sie über ihre Ernteerträge sprachen. So hatte
ein Nordhäuser Acker 0 27 ha der Acker in Langensalza 0 255 ha und der Acker im Gothaischen 0
227 ha. Ein hinzukommender Herbslebener dachte er hätte den besseren Boden und auch die
höchsten Erträge. Aber seine Rechnung ging mächtig unter denn sein Acker maß nur 0 17 ha.
Währe noch ein Bauer aus Camburg in die Runde gekommen dann hätte er wohl die höchsten Erträge
je Acker aufzuweisen. Sein Acker hatte eine Fläche von 0 64 ha. Erstaunlicherweise sind die
Maße von Land zu Land sehr unterschiedlich obwohl sie die Altvorderen doch ständig bei sich
trugen. Der Abstand von Ellenbogen bis zur Fingerspitze war die Elle die Länge des Fußes war
der Fuß die Schrittlänge entsprach der Größe des Schrittes und vieles mehr. Irgendwann wurden
dann für das eigene Land für die Gemeinde und Grundherren ein Maß festgelegt und für die
Öffentlichkeit am Rathaus angeschlagen.Es ließen sich noch viele Beispiele anführen über die
ein Heimatforscher und Chronist stolpern kann. Aber nicht nur sie. Auch unsere Behörden müssen
sich noch damit herumschlagen. So mancher Federfuchser steht dann mit seinem Amtsdeutsch dumm
da: Mit den Währungsverhältnissen fange ich erst gar nicht an das hatten die Landesfürsten
schon damals nicht so recht im Griff.Wir wollten mit diesem Handbuch ein Instument schaffen
welches die heutigen Chronisten in die Lage versetzt verschiedene alte Maße heute zu verstehen
und einzusetzen. Werner Rockstuhl