Noch wird in der wissenschaftlichen und öffentlichen Beschäftigung mit dem Islam unterschieden
zwischen unscheinbaren Hinterhofmoscheen und den sichtbaren Moscheeneubauten. Gemeint sind
damit die religiösen Kultstätten der seit mehr als einem halben Jahrhundert in Deutschland
lebenden Muslime. Es wird Zeit diese architektonische und sozial immer noch wirksame
Unterscheidung von unsichtbaren Hinterhofmoscheen und sichtbaren Moscheeneubauten ad acta zu
legen. Sie wird der Komplexität des Phänomens in keiner Weise gerecht. Denn Muslime verstecken
sich nicht in Hinterhöfen und machen sich auch nicht einfach nur durch Moscheen mit Kuppeln und
Minarett in der Stadt sichtbar: Sie gehen seit Beginn der Entstehung der ersten Gebetsstätten
im Migrationskontext mit ihren Architekturen komplexe Bündnisse ein. Moscheen sind fast nie nur
Orte des rituellen Gebets. Sie interdisziplinär also sozial- kultur- islam- architektur-
und erziehungswissenschaftlich zu verstehen - dazu möchte das Buch einen Beitrag leisten.