Die Kasualkultur bestimmt das kirchliche Leben: Man lässt in aller Regel seine Kinder taufen
und hält sie an zur Konfirmation man wünscht die kirchliche Trauung (schon weniger) und man
wird in aller Regel auch (noch) evangelisch bestattet. Kirche erscheint in der Sicht einer
evangelischen Mehrheit als Gewährleisterin vergewissernder Riten deren religiöse Deutungskraft
mit großer Selbstverständlichkeit »von Fall zu Fall« bzw. »on demand« abgerufen wird. Die
volkskirchliche Normalität kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen dass sich die Kasualkultur
deutlich ausdifferenziert. Neue Anlässe treten hinzu und alte Kasus werden nicht mehr in den
Formen gewünscht wie sie die Agende vorsieht. In der späten Moderne werden
Erinnerungskasualien und Realbenediktionen wichtiger. Und zugleich gerät der
Sonntagsgottesdienst in den allgemeinen Sog kirchlicher Kasualisierung. Kasualgespräche
gleichen heute eher Aushandlungs- bzw. Verkaufsgesprächen der pastorale Auftrag wird zur
religiösen Dienstleistung.Mit Beiträgen von Lars Charbonnier Folkert Fendler Hilmar
Gattwinkel Emilia Handke Thomas Klie Andreas Kubik-Boltres Jakob Kühn Martin Cyprian Lenz
David Plüss Marcell Saß Lars Robin Schulz und Helmut Schwier.On Demand. The Contemporary
Culture of Occasional Services]The culture of occasional services determines the life of the
church: children are usually baptized their confirmation is encouraged church marriage is
wanted (already less) and as a rule one gets (still) a Protestant burial. In the view of a
majority of Protestants the church appears to be a provider of affirming rites whose powers
of religious interpretation are called up with great naturalness on demand. But the normality
of the majority church cannot hide the fact that the culture of occasional services is
differentiated in itself. New occasions emerge and old ones are no longer wanted in the form
as laid down in the order of service. In late modernity occasions of remembrance and
benediction become more and more important.